NRW Briefwahl bricht alle Rekorde

Hilden/Haan · Wer seine Stimme zur Bundestagswahl per Post abgeben möchte, sollte den Brief bis spätestens Mittwoch eingeworfen haben, rät das Wahlamt. Bisher haben mehr als 16.000 Hildener und knapp 10.000 Haaner Briefwahl beantragt.

Noch nie haben so viele Menschen in Hilden und Haan Briefwahl beantragt.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Einen Rekord hat die Bundestagswahl 2021 in Hilden und Haan bereits jetzt gebrochen: Noch nie wollten so viele Menschen per Briefwahl abstimmen. Am Montag meldet das Hildener Wahlamt bereits rund 16 000 Briefwahlanträge, in Haan sind es knapp 9500. Bei einer hypothetischen Wahlbeteiligung von 75 Prozent hätten in beiden Städten bereits jetzt mehr als die Hälfte der Wähler ihre Stimme abgegeben, wenn sie den Umschlag schon abgeschickt oder im Wahlamt abgegeben haben. Der Rekord lag in Hilden bisher bei 13 000 Briefwählern (knapp 50 Prozent) bei der Kommunalwahl 2020.

„Briefwahl kann nur noch bis Freitag, 18 Uhr, bei uns beantragt werden“, erklärt Rainer Skroblies vom Haaner Wahlamt. Gleiches gilt für seinen Hildener Kollegen Rainer Augsburg. „Im Krankheitsfall kann aber auch noch am Wahlsonntag Briefwahl beantragt werden“, erklärt Skroblies weiter.

Nach jeder Wahl kommen
rund 250 Briefe montags an

Wer seinen Stimmzettel per Post verschicken möchte, sollte sich beeilen. „Nach jeder Wahl kommen auch montags noch bis zu 250 Umschläge bei uns an“, sagt Rainer Augsburg. Diese Stimmen können nicht mehr gezählt werden. „Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte den Umschlag spätestens mittwochs vor der Wahl abschicken.“ Wer die Unterlagen nicht per Post verschicken, sondern persönlich abgeben möchte, hat dazu theoretisch noch bis Sonntag, 18 Uhr, Zeit. Bis dahin leeren die Mitarbeiter des Wahlamts die Briefkästen der Rathäuser, heißt es in den beiden Stadtverwaltungen. Alles, was danach eintrifft, kann nicht mehr berücksichtigt werden.

Gegen 19/19.15 Uhr rechnet Rainer Augsburg mit dem Endergebnis aus dem ersten Wahllokal. „Das Personal im Briefwahlbüro wurde aufgestockt, ebenso die Anzahl der Briefwahlvorstände“, berichtet Rainer Skroblies. Auch die Stadt Hilden hat mehr Briefwahlbezirke ausgewiesen als sonst. 22 statt bisher elf. „Wir richten zudem weniger Wahllokale ein als sonst. Wir hatten bisher immer 32, nun werden es 22 sein“, sagt Rainer Augsburg. Der Hildener Wahlleiter rechnet gegen 20.30/21 Uhr mit den letzten Ergebnissen aus Hilden. In diesem Zeitrahmen sollten auch die anderen Städte im Wahlkreis ausgezählt haben – dann steht fest, welcher Kandidat direkt in den Bundestag einzieht.

Hilden und Haan gehören zum Wahlkreis Mettmann I, der auch die Städte Erkrath, Langenfeld, Mettmann und Monheim umfasst. Michaela Noll (CDU) hat den Wahlkreis in den vergangenen 16 Jahren selbst gegen den ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück gewonnen. Sie tritt nun jedoch nicht mehr an. Für die CDU geht der Haaner Klaus Wiener ins Rennen. Für die SPD tritt der Monheimer Christian Steinacker (SPD) an. Bäckerei-Unternehmer Roland Schüren möchte für die Grünen in den Bundestag einziehen.

Der Wirt Thorsten Klimczak bewirbt sich als Parteiloser

Weitere Direktkandidaten sind Nicole Burda (FDP), Lutz Gallasch (Linke) und Martin Renner (AfD). Aus Hilden versucht auch noch Wirt Thorsten Klimczak sein Glück. Am kommenden Sonntag, 26. September, ist der offizielle Wahltermin.

Das Rechenmodell von Election.de sieht den CDU-Kandidaten Klaus Wiener vorne, laut der Erststimmen-Prognose gewinnt er den Wahlkreis mit einer Sicherheit von 85 Prozent. Nach dem Modell von Insa Consulere hat SPD-Kandidat Christian Steinacker die Nase vorn. Die Meinungsforscher schätzen momentan, dass er mehr als drei Prozentpunkte vor Klaus Wiener liegt.

Ein drittes Institut, Wahlkreisprognose Blumert/Hornung, sieht aktuell Christian Steinacker leicht im Vorteil. Darüber hat auch Grünen-Kandidat Roland Schüren Chancen, den Wahlkreis direkt zu gewinnen – ihn kennen die Menschen durch sein Bäckerei-Unternehmen.