Bürgerstiftung hilft der Awo
Die Arbeiterwohlfahrt legt mit der Spende den Grundstock für einen Sozialfonds, aus dem unbürokratisch Hilfen vergeben werden.
Haan. „Unsere finanzielle Situation verschlechtert sich von Jahr zu Jahr. Wir müssen sehr, sehr kämpfen, um zum Jahresende im besten Fall einen ausgeglichenen Haushalt erwirtschaften zu können“, sagt Frieder Angern, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Deshalb freuen sich deren drei hauptamtliche Mitarbeiter um Margit Thomas jetzt über 3650 Euro. Einen Scheck in dieser Höhe haben Gabriele Römer, Barbara Wachsmann, Annette Braun-Kohl und Dieter Schauf von der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten jetzt an die Awo übergeben.
1000 Euro sind für den Awo-Sozialfonds bestimmt, mit 2650 Euro soll der Praktikantenplatz unterstützt werden. „Die Idee zum Sozialfonds hatten wir schon vor drei, vier Jahren“, sagt Angern. Daraus sollen kleinere Beträge an Menschen gegeben werden, die zum Beispiel kein Geld für Urlaub haben, aber wenigstens an einem Awo-Tagesausflug teilnehmen können.
„Wir kennen unsere Besucher seit langem“, sagt Margit Thomas. Zurzeit werden etwa 60 Menschen mit dem Essen auf Rädern versorgt. „Wie wenig Geld die Leute haben, stellen wir fest, wenn wir die Preise erhöhen müssen“, sagt sie. Dann werden statt fünf Mahlzeiten nur noch vier pro Woche bestellt. „Und denen würden wir gerne sagen: Das fünfte Essen finanzieren wir euch“, sagt Margit Thomas.
Mit Fingerspitzengefühl und unbürokratisch sollen Hilfen aus diesem „Seniorentopf“ vergeben werden. Die 1000 Euro sind als eine Starthilfe und ein Grundstock für den Sozialfonds gedacht. „Wir hoffen, ihn durch Eigenmittel und Spenden aufstocken zu können“, sagen Margit Thomas und Frieder Angern.
Der Awo fehlt es nicht nur an Geld, auch an Helfern. 2012 war das erste volle Jahr, in dem soziale Einrichtungen wie die Awo auf Zivildienstleistende verzichten mussten. Zwar gibt es jetzt die Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst (Bufdis) und weiterhin die des Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJler). Aber die müssen gefunden und finanziert werden.
Zum 1. September soll erstmals eine Hildener Abiturientin als „aufsuchende Begleitung und Betreuerin von Senioren“ ihren FSJ-Dienst bei der Awo absolvieren. Drei Bewerber gab es auf diesen Posten, die Auserwählte, von der Margit Thomas sagt, „sie hat ihr Herz am rechten Fleck“, soll nun wieder da anknüpfen, wo Zivis früher ihren Dienst bei Senioren und Kranken versahen. Dabei geht es vor allem darum, die „kleinen Dienste zu absolvieren“, wie Margit Thomas sagt.
Dazu gehört zum Beispiel, mit Sehbehinderten einen Spaziergang zu machen, oder bei Besorgungen in der Stadt zu unterstützen sowie die Gardinen abzunehmen und in der Zeit, bis sie wieder aufgehängt werden, Zeit mit den Menschen zu verbringen. „Natürlich können solche Dienste auch gekauft werden. Aber unsere Klienten haben dafür kein Geld“, sagt Thomas.
Die 2650 Euro der Bürgerstiftung decken nur einen Teil der Gesamtkosten von rund 10.000 Euro, die die Stelle pro Jahr insgesamt kostet. Die Arbeit der FSJlerin soll dokumentiert werden. Zum einen, um der Bürgerstiftung nachzuweisen, wofür das von ihr gegebene Geld verwendet wurde. Zum anderen, damit das Projekt auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden kann.