Caritas-Projekt: Immer mehr Kinder in Not

Die Caritas unterstützt 84 Kinder — deutlich mehr als beim Start des Projekts im Jahr 2008. Unter anderem gibt es Zuschüsse fürs Schul-Mittagessen.

Haan. Seit vier Jahren engagiert sich das Caritas-Projekt „Haaner Kinder in Not“. Dabei werden gezielt Kinder aus einkommensschwachen Familien unterstützt.

Mit Hilfe der Caritas wird in erster Linie das gemeinsame Mittagessen in Kindergarten und Schule mitfinanziert. „Daneben bieten wir auch beratende Hilfe an, um beispielsweise mögliche Defizite in Familien abzufedern oder alleinerziehenden Müttern zur Seite zu stehen“, sagt Projekt-Koordinator Heinrich Beyll.

„Von sich aus sagen die meisten Leute nichts“ Aktuell werden in der Stadt 84 Kinder unterstützt, davon 34 in Kindergärten und 50 in den offenen Ganztagsschulen. Diese Zahl ist seit Beginn des Projektes im Jahr 2008 stetig gestiegen und wird wohl auch in den kommenden Jahren nach oben gehen.

„In der Kindertagesstätte Am Nachbarsberg waren es vor vier Jahren 32 Kinder, heute erhalten 52 unsere Hilfe“, erläutert Beyll. Die Hälfte der insgesamt derzeit 84 Kinder wird langfristig unterstützt.

Heidi Hundt, Leiterin der Kindertagesstätte Am Nachbarsberg, erklärt, dass es auch Eltern gibt, die diese Hilfe nur für einen kurzen Zeitraum von etwa zwei oder drei Monaten in Anspruch nehmen.

„Diese Fälle hatten wir zum Beispiel, als verschiedene Arbeitgeber auf Kurzarbeit umgestellt hatten. Wenn Eltern dann zwei Kinder in unserer Einrichtung haben, wird das mit dem Geld für das Mittagessen schon mal schwierig.“

In vielen Fällen gehen die Leiterin der Kindertagesstätte und ihre Mitarbeiter auf die Eltern zu, wenn sie merken, dass in den Familien Unterstützung notwendig sein könnte. „Von sich aus sagen die meisten Leute nichts“, sagt Heidi Hundt.

Die monatlichen Kosten für das Mittagessen liegen durchschnittlich bei 50 Euro. Der Eigenanteil der Eltern beträgt 20 Euro, 30 Euro werden durch das Bildungspaket der Bundesregierung gedeckt.

„Bei Kindern von Asylbewerbern übernehmen wir schon mal den vollen Eigenanteil“, sagt Beyll, der hofft, dass auch in Zukunft viele Menschen das Projekt mit ihrer Spende unterstützen. Das Bildungspaket bietet nach seiner Meinung eine spürbare finanzielle Erleichterung für die Familien. Dennoch gibt es immer mehr Haaner, die das Projekt in Anspruch nehmen.

In den vier vergangenen Jahren sind durch Spenden insgesamt 118 000 Euro zusammengekommen. Heinrich Beyll und seine Kollegen wollen ihre Arbeit auch in Zukunft im gleichen Umfang fortsetzen. „2011 haben wir Spenden in Höhe von 16 000 Euro erhalten. In den ersten Jahren war es mehr.“

An allen Schulen und fast allen Kindergärten in Haan erhalten Familien und deren Kinder inzwischen Zuwendungen. Auch in Form von „Patenschaften“ kann geholfen werden. „Das geschieht aber natürlich nicht personifiziert“, sagt Beyll.

Die Tätigkeitsfelder sollen nicht ausgeweitet werden. Beyll: „Wir konzentrieren uns weiterhin auf unsere bisherigen Aufgaben wie das Mittagessen und die Beratung. Für andere Dinge haben wir nicht die Kapazitäten.“