Nach Blutbad in Hilden: Schwerverletzte aus Koma erwacht

Hilden (dpa) - Drei Tage nach dem Blutbad bei 3M in Hilden sind die beiden durch Schüsse lebensgefährlich verletzten Mitarbeiter aus dem Koma erwacht. Ihr Gesundheitszustand sei aber weiterhin ernst, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag.

Der Betrieb in der Fabrik laufe inzwischen wieder in vollem Umfang. Nach wie vor ist das Motiv des 38-jährigen Arbeiters, der am Freitagabend auf seine Kollegen geschossen hatte, unklar. Es hätten sich bisher keine Hinweise auf einen Grund ergeben, sagte ein Polizeisprecher. Der Fabrikarbeiter hatte neun Schüsse abgefeuert und vier Kollegen verletzt, bevor er sich selbst erschoss.

Der 38-Jährige war nach einer Woche Urlaub mit zwei Pistolen zur Nachtschicht erschienen und hatte gezielt das Feuer auf seinen Vorgesetzten und die Kollegen seiner Abteilung eröffnet. Sein 54-jähriger Vorgesetzter und ein 42-jähriger Kollege erlitten lebensgefährliche Verletzungen und mussten notoperiert werden.

Er habe in der Absicht geschossen, seine Kollegen zu töten, sagte Staatsanwalt Matthias Ridder am Montag. Insgesamt feuerte er neun Schüsse ab. Die Waffen besaß er illegal - einen „Waffenschein“ hatte er nicht. Hinweise auf private, gesundheitliche oder berufliche Probleme des Arbeiters fanden sich nicht.

3M hat am Standort in Hilden 900 Mitarbeiter und produziert dort Hygieneprodukte und Spezialfolien. Hilden ist das größte Werk von 3M in Deutschland, seinen Hauptstandort hat das Unternehmen in Neuss. Bundesweit beschäftigt die Firma etwa 5500 Menschen.