Der Schütze von Hilden läuft frei herum

Im Frühling 2013 schoss ein Unbekannter in Hilden auf Fenster und Türen.

Foto: Dirk Thomé

Hilden. Das kleine Loch im Wohnzimmerfenster erinnert Familie Schlüter (Name von der Redaktion geändert) noch heute an den Mai 2013. Damals schossen Unbekannte mit einer Luftpistole auf ihr Haus an der Baustraße in Hilden. Die Bewohner hielten sich zur Tatzeit darin auf.

Nur eine Sichtschutzfolie hat verhindert, dass das Projektil, das nie gefunden wurde, die Doppelverglasung komplett durchschlagen hat. „Die Kraft einer Luftpistole ist nicht zu unterschätzen. Wäre ein Mensch getroffen worden, sind schwere Verletzungen nicht auszuschließen. Haut ist nicht so stabil wie Glas“, sagt Polizeisprecher Frank Sobotta.

Knapp ein Jahr später hat die Polizei keine Hinweise auf den oder die Täter. An insgesamt fünf Tatorten fielen in den letzten April- und ersten Maitagen des vergangenen Jahres Schüsse — unter anderem auf ein Friseurgeschäft an der Baustraße ebenso wie auf das Haus einer Polizistin.

Für die Ermittler ist der Fall erledigt, für die betroffene Familie nicht. Die Sorge über eine mögliche Wiederholung taucht immer wieder auf. Ihre Namen möchten sie deshalb auch nicht nennen. „Die Täter laufen ja noch frei herum“, sagt die Mutter.

Dass die Erinnerung nicht verblasst, hat auch mit dem kleinen Loch im Fenster zu tun. Die Versicherung zahlt den Schaden von rund 1500 bis 2000 Euro nicht. „Wir hatten keine Glasversicherung“, sagt der Vater.

Oswald Stumpf betreibt das Friseurgeschäft an der Baustraße. Der Täter schoss auf sein Schaufenster und die Ladentüre. „Ich habe die Löcher zuerst nicht gesehen. Erst habe ich gedacht, das wäre Dreck“, sagt er.