Der Wahlkampf hat sich gelohnt
Das Jugendparlament ist gewählt. Dreimal mehr Stimmzettel als zuletzt.
Haan. Lucio Dröttboom will sich jetzt erst einmal freuen, feinnervige Analysen gibt es später: „Wahrscheinlich bin ich den Leuten einfach gehörig auf die Nerven gegangen.“ Die Plakate und die persönlichen Gespräche haben sich für den 16-Jährigen vom städtischen Gymnasium Haan ausgezeichnet. Mit 81 Stimmen hat Lucio die Wahlen zum Haaner Jugendparlament (Jupa) gewonnen.
Auf Platz zwei landete Mohammed Mouzouri (16), Schülersprecher der Hauptschule Zum Diek, für den sich 44 Wahlberechtigte aussprachen. Wobei — die Platzierungen und Stimmen werden in den kommenden zwei Jahren kaum eine Rolle spielen. Bei 13 Kandidatinnen und Kandidaten für zwölf Sitze darf selbst Lisa Jungbauer, die es nicht auf Anhieb geschafft hat, auf Mitwirkung, vielleicht sogar ein Nachrücken hoffen. Sie ist jedenfalls eingeladen, zu den Treffen des Jugendparlaments als beratendes Mitglied hinzuzukommen.
Die Wahlbeteiligung lag bei 18 Prozent der 1871 Stimmberechtigten zwischen 12 und 18 Jahren; drei Mal mehr als 2013 — aber dennoch mit Raum für Verbesserungen. Für das Stimmenplus sorgte der neue Wahlmodus: An jedem Werktag saßen Jugendreferent Peter Burek und Jupa-Koordinator Daniel Oelbracht samt Wahlurne und —kabine in einer anderen weiterführenden Schule. „Dabei konnten wir auch eine Menge Gespräche führen und den Jugendlichen erklären, welche Mitwirkungsmöglichkeiten das Jugendparlament hat.“ Auch dies sei eine wichtige Verbesserung gegenüber 2013 gewesen. Das Jugendparlament bringt Vorschläge in den Jugendhilfeausschuss des Stadtrates ein. Und besucht und berät andere Ausschüsse, falls dort Jugendthemen beraten werden.
Den Bauausschuss zum Beispiel, wenn es um Schulbauten geht. Bisher stehen nur die beiden nächsten Termine des Jugendparlamentes fest: Im Januar werden sich die Mitglieder zu ihrer konstituierenden Sitzung treffen. Und zu Bürgermeisterin Bettina Warnecke (parteilos) sind die Jugendlichen ebenfalls bereits eingeladen. Sie verfolgte am Samstagabend die Auszählung der Stimmen — auf dem Billardtisch des Jugendhauses. Was sind die wichtigsten Themen aus Sicht der frisch gewählten Jugendvertreter? Mohammed Mouzouri antwortete auf diese Frage wie ein alter politischer Fahrensmann: „Da habe ich bereits einige Ideen. Nur möchte ich die zunächst mit den anderen im Jugendparlament besprechen.“
Er war von Peter Burek ermuntert worden, für das Jugendparlament zu kandidieren. Dominik Budych (14), der nach Stimmenzahl Drittplatzierte, möchte auf jeden Fall das Haaner Hallenbad zum Thema machen: „Das ist meiner Meinung nach nicht besonders jugendgerecht.“ Das betagte Bad könne mit dem Angebot moderner Spaßbäder nicht mithalten. Das müsse sich ändern.