Die Bergische Kaffeetafel ruft

Ob mit oder ohne Dröppelmina — die „vierte Mahlzeit“ des Bergischen Landes ist eine echte Spezialität.

Foto: Nico Hertgen

Haan. Die bergische „Dröppelmina“ kann, muss aber nicht auf den Tisch, um die Bergische Kaffeetafel in vollen Zügen zu genießen. „Sie ist aus meiner Sicht eher etwas für die Optik und nicht so sehr für den Genuss“, sagt Horst Schmitz, Gastwirt im Bergischen. Der Kaffee, der nach alter Tradition aus dem Zapfhahn der bauchigen Zinnkanne mit drei Füßen tröpfelt, könne heute doch etw as genießbarer aus einer modernen Kanne fließen. Ansonsten aber können die Gäste die „vierte Mahlzeit“ des Bergischen Landes mit allem Drum und Dran verzehren.

Der Tisch biegt sich von all den Leckereien, die zur Kaffeetafel gehören. Vor drei Jahren war auch der Haaner Sommer mit einer üppigen Tafel eröffnet worden — woran sich viele Haaner gern erinnern. Natürlich ist die Bergische Waffel Hauptbestandteil der süß-deftigen Kaffeerunde. Horst Schmitz serviert sie seit 25 Jahren frisch gebacken nach einem alten Rezept seiner Mutter. „Die Bergische Waffel sollte schon eine Herzwaffel sein. Die eckigen, so genannten Brüsseler Waffeln sind für die Kaffeetafel zu dick“, findet der Gastronom. Milchreis mit Zimt und Zucker dürfen auch nicht fehlen. Auch diese süße Speise wird nach überlieferten Rezepten frisch gekocht. Die Varianten aus der Tüte haben bei der Original Bergischen Kaffeetafel nichts zu suchen.

Auf dem hübsch gedeckten Tisch gibt es für Leckermäuler auch einen Zitronenkuchen, der als kleiner Gugelhupf die Tafel ziert und den Gästen mundet. Alternativ darf es auch ein süßer Stuten sein, der in vielen Cafés angeboten wird. Die Abteilung „süß“ runden Marmeladen und Quark ab. „Die Bergische Kaffeetafel ist aber von jeher eher ein rustikales Essen“, weiß Schmitz. Dazu gehören ein rustikales Brot und eine Auswahl von Wurst und Käse. Ganz wichtig: Gouda. „Die bergische Küche war ursprünglich eine sehr arme Küche.

Der Milchreis wurde aus Holland eingeführt und daneben eben auch der holländische Käse“, erzählt der Experte. Mit der Auswahl war die heimische Bevölkerung einem Trend und damit ihrer Zeit weit voraus. Wie das Original des Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführten Gerichts nun genau auszusehen hat, lässt sich nicht exakt ermitteln.

Über die Jahrzehnte seien immer mal wieder andere Variationen aufgetaucht.