Die CDU verliert ihr Spitzen-Duo

Politik: Parteivorsitzender Patrick Strösser und Fraktionsvorsitzender Peter Schnatenberg legen ihre Ämter nieder.

Hilden. Diese Nachricht hat gesessen: Die CDU-Doppelspitze mit Patrick Strösser (Parteivorsitzender) und Peter Schnatenberg (Fraktionsvorsitzender) ist von ihren Parteiämtern zurückgetreten. Grund seien „unüberbrückbare Auffassungen zwischen ihnen und der Ratsfraktion zum städtischen Haushalt“.

Im Mittelpunkt des Streits stehen zwei Sport-Projekte: der geplante Kunstrasenplatz an der Schützenstraße und das neue Multifunktionsgebäude an der Furtwänglerstraße. Obwohl beides für Schnatenberg und Strösser angesichts der städtischen Haushaltslage derzeit nicht finanzierbar sei, stimmte die Fraktion („nach einer demokratischen Abstimmung“, wie die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Marion Buschmann anmerkt) im jüngsten Sportausschuss für den Kunstrasen. Beim Multifunktionsgebäude hatte sich die CDU zwar enthalten, aber so dennoch den Weg für das Projekt geebnet.

„Wir sind angetreten, um für eine solide Haushaltspolitik einzustehen“, sagte Schnatenberg am Mittwoch. Dementsprechend sollten nur solche Projekte auf den Weg gebracht werden, die der städtische Haushalt hergeben würde. „Nicht umsonst habe ich schon in der Haushaltsrede erklärt, dass es einen neuen Kunstrasenplatz an der Schützenstraße nur geben kann, wenn Mittel vorhanden sind. Jetzt soll der Kunstrasen sogar über Kredite finanziert werden“, sagte Schnatenberg.

Eine derart unseriöse Haushaltspolitik könne er nicht mittragen: „Wir dürfen die Stadt nicht auf Kosten unserer Nachfolgegeneration verschulden, bloß um als Kommunalpolitiker einen Beliebtheitspreis zu gewinnen.“ Diese Ansicht teilt Strösser: „Aus der alten Wahlperiode geerbte Wahlgeschenke wie die geplante Dreifachsporthalle am Holterhöfchen und die Kolpinghaus-Sanierung habe ich zähneknirschend mitgetragen. Aber ich habe immer deutlich gemacht, dass neue Prestigeobjekte auf Kredit mit mir nicht zu machen sind.“

Und wie geht es weiter? Schnatenberg und Strösser wollen in der CDU bleiben. „Wir sind ja nicht gegen die Politik der CDU, wohl aber gegen das, was in der Fraktion vertreten wird. Ich bleibe Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss“, sagte Strösser. Und Schnatenberg? „Ich behalte mein Mandat. Allerdings werde ich mir im Ratssaal jetzt einen anderen Stuhl suchen müssen.“