HIlden Hildener Reparaturtreff gibt es fünf Jahre

Hilden. · 2015 wurde die Initiative gegründet. In zwei Drittel der Fälle sind die Tüftler erfolgreich.

Dirk Zschammer ist Diplom-Ingenieur und ist ein Spezialist bei der Reparatur von Kaffeemaschinen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es gibt viele Möglichkeiten, sich für das Klima, die Zukunft und unsere Gesellschaft zu engagieren. Man kann freitags auf die Straße gehen und für mehr Klimaschutz demonstrieren. Oder defekte Geräte gratis und ehrenamtlich reparieren und damit etwas gegen Weg-werf-Wahnsinn und für mehr Nachhaltigkeit tun, so wie die 13 Tüftler vom Reparaturtreff Hilden: „Wir hatten 2019 insgesamt 319 Reparaturen (das ist ein Plus von fast 200 Prozent gegenüber 2018), von denen 211 (66 Prozent) erfolgreich waren. Damit haben wir nach einer Studie aus England etwa fünf Tonnen CO2 vermieden (das entspricht einer Fahrt mit einem benzinbetriebenen Auto über etwa 25 000 Kilometer).“ Glückwunsch, das ist in der Tat ein tolle Leistung. 

Vor fünf Jahren wurde der Reparaturtreff gegründet, seit einem Jahr ist er jeden zweiten und vierten Mittwoch in der Stadtbücherei Hilden am Nové-Mesto-Platz 3 anzutreffen. Am häufigsten wurden Lampen, Radios und CD-Player und DVD-Player repariert. „Aber auch ausgefallene Dinge sind willkommen, das sind dann die Herausforderungen für das Team. Besonders im Gedächtnis bleiben aber die Geräte, bei denen ein emotionaler Wert eine Rolle spielt“, weiß Dirk Zschammer, einer der Reparateure zu berichten: „Der vierzig Jahre alte Toaster, der ein Geschenk der Oma war, ist ein schöner Fall mit Erinnerungswert.“ Viele, die zum Reparaturtreff kommen, wollen bewusst ein Zeichen gegen die Verschwendung von Ressourcen – und sind damit voll im Trend.

„Ich hab schon als Schüler immer Sachen nach Hause geschleppt, auseinander- und dann wieder zusammengebaut“, erzählt Dirk Zschammer: „Schnell hatte ich einen guten Ruf in der Nachbarschaft. Mit 16 Jahren habe ich angefangen, Fernseher zu reparieren. Zu meinen Abiturzeiten war ich in aller Munde bei den alten Damen, denen ich gerne ihre defekten Geräte instand setzte.“ Dass das Hobby zum Beruf wurde, sei quasi programmiert gewesen, erläutert der Elektroingenieur. Heute entwickelt er beruflich Elektronik für den Industriebereich. In seiner Freizeit hat er Freude am Handwerken. Teile seines Mobiliars hat er selbst gebaut. Der Ingenieur ist der Jüngste im Team. Er erinnert sich an viele Geschichten bei denen die Technik-Retter die Sammler- und Lieblingsstücke ihrer „Kunden“ gratis instand setzten. So reparierten die Schrauber einer zu Tränen gerührten Dame ihr 30 Jahre altes Kofferradio, das sie nicht über das Herz brachte, wegzuwerfen. Und als es kein Ersatzteil gab, bauten die Tüftler den Lautsprecher eines Kinderspielzeuges auseinander, löteten einen Draht an und bauten alles wieder zusammen. Der Reparaturtreff ist an jedem dritten Mittwoch im Monat in der Evangelischen Erwachsenenbildung am Martin-Luther-Weg 1 aktiv.