Hilden Personalmangel in der Verwaltung
Hilden. · Feuerwehrleute, Erzieher, Standesbeamte: Die Stadt Hilden hat viele offene Stellen zu besetzten. Die Auswirkungen bekommen auch die Bürger zu spüren.
Den Personalengpass bekommen mittlerweile auch die Bürger zu spüren. Zwei Kita-Gruppen können nicht eröffnet werden, weil Erzieherinnen fehlen. Wegen Krankheit und einer „Stellenvakanz“ muss die Stadtbücherei wohl bis Mitte des Jahres ihre Öffnungszeiten einschränken. Weil die Stadt keine Rettungssanitäter findet, kann der dritte Rettungswagen für Hilden noch nicht eingesetzt werden. Er soll in der Woche tagsüber Einsatzspitzen abdecken.
Auch das Standesamt muss immer mal wieder aus Krankheitsgründen schließen. Dort arbeiten nur drei Mitarbeiter. „Einen haben wir verloren, eine ist ausgeschieden“, erläutert Danscheidt. Beide Stellen werden wieder besetzt. „Ab 1. Februar kommt eine neue Vollzeitkraft“, sagt Personaldezernent Norbert Danscheidt. „Dann wird es sich hoffentlich wieder entspannen.“ Die Neuen müssen allerdings noch speziell für ihre Aufgaben geschult werden. Das gehe nur in einer Akademie in Bad Salzschlirf im hessischen Landkreis Fulda. Die Stadt müsse sich nach den Terminen der angebotenen Schulungen richten.
Nicht alle Mitarbeiter können im Bürgerbüro eingesetzt werden
Im vergangenen Jahr gab es häufig Personal-Probleme im Bürgerbüro. „Das ist im Moment alles okay“, freut sich der Personaldezernent. Dort arbeiten acht Mitarbeiter auf sieben Stellen (also zwei in Teilzeit). Mehr als 40 000 Bürger suchen das Bürgerbüro im Jahr auf. Die Arbeit mit so vielen Kunden gilt als herausfordernd. Nicht jeder Rathaus-Mitarbeiter könne dort aushelfen, so Danscheidt. Dafür seien spezielle Kenntnisse nötig.
Im Moment herrscht in Deutschland nahezu Vollbeschäftigung. Der Öffentliche Dienst konkurriert mit der Wirtschaft um die besten Mitarbeiter. Kleinere Kommunen wie Hilden haben da häufig das Nachsehen, weil Unternehmen und Großstädte meist etwas bessere Bedingungen bieten können. „Wir sind dabei, ein neues Personalentwicklungskonzept zu erstellen“, erläutert Norbert Danscheidt: „Das ist Sache der Verwaltung. Wir werden es – wenn alles klappt – dem Stadtrat im Laufe des Jahres vorstellen.“
Wo sollen die fehlenden Mtarbeiter denn herkommen? Die Stadtverwaltung will zum einen bei der Gewinnung und Qualifizierung von Mitarbeitern besser werden. Und zum anderen Prozesse in der Verwaltung so optimieren, dass Aufgaben einfacher und schneller erledigt werden können.
Im Prinzip geht es darum, mehr Arbeit mit weniger Mitarbeitern zu bewältigen. Das wird zwar nicht so deutlich gesagt, ist in vielen Unternehmen aber bereits Alltag. Das macht vielen der rund 1000 Mitarbeitern im Rathaus Sorgen und Angst. Auch sie haben von der dramatischen Schieflage der städtischen Finanzen gehört. Kämmerin Anja Franke fehlen bis 2024 knapp 40 Millionen Euro. Ebenso wie in der Wirtschaft bleiben im öffentlichen Dienst freie Stellen mittlerweile für mehrere Monate unbesetzt. Das spart Personalkosten, erhöht aber den Arbeitsdruck auf die verbliebenen Mitarbeiter.
Laut Landesregierung NRW ist der Krankenstand in der Landesverwaltung 2018 weiter angestiegen – auf 7,43 Prozent.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Ursachen identifiziert. Die Mehrheit der Beschäftigten klage über eine belastende Arbeitsorganisation und mangelnde Führung und Kommunikation. Multitasking, Arbeiten unter hohem Zeitdruck, Umstrukturierung oder Neuorganisation, Konflikte mit Bürgern: All das belaste und mache krank.