Verkehrsausschuss 70 000 Euro-Gutachten: Der Stadt fehlen Mitarbeiter

Berater analysierten den Bereich „Verkehrslenkung“, der bekanntermaßen in Antragsflut untergeht.

Foto: Antje Zeis-Loi Medienzentrum Wup

Die Stadt hat 70 000 Euro für eine Organisationsuntersuchung ausgegeben, nur um festzustellen, dass im Bereich „Verkehrslenkung und Ausnahmegenehmigungen“ Stellen fehlen. Ein Bereich der Verwaltung, von dem zuletzt bekannt geworden war, dass dort wegen des Personalmangels mindestens 750 Anträge noch nicht bearbeitet worden sind.

Der Verkehrsausschuss hat am Donnerstag den Bericht vorgelegt bekommen und zur Kenntnis genommen. Das Ergebnis der Untersuchung von November 2018 bis Juli 2019 ist, dass der Bereich mit der Nummer 104.11 einen Personalmangel von 3,74 Vollzeitkräften hat. Die sollen jetzt dem aktuellen Team von 5,64 vorhandenen Stellen zugeschlagen werden. Wobei Hannelore Reichl, Ressortleiterin Verkehr, anmerkte, dass auch eine Person im aktuellen Team fehlt. Die neuen Stellen sollen besetzt werden – aber nur, wenn sich verwaltungsintern Bewerber für den Bereich finden. Denn: „Externe Stellenausschreibungen sind aufgrund des überschrittenen Personalkostenbudgets nicht vorgesehen“, wie es in der Vorlage heißt.

Wegen des Fachkräftemangels wird in der Vorlage außerdem darauf hingewiesen, dass das Risiko besteht, die Stellen nicht besetzen zu können.

Für Frank Meyer, den zuständigen Dezernenten, ist eine Besetzung der Stellen aber alternativlos: „Aus Sicht des Geschäftsbereiches 1 sind die Stellen zwingend zu besetzen, auf welchem Wege auch immer“, unterstrich Meyer den Bedarf noch vor der Ausschusssitzung. Meyer sieht klare Anweisungen in dem Bericht der Organisationsuntersuchung: Die Aufstockung der 5,64 Vollzeitstellen um zusätzliche 3,74 sowie etwa die Einrichtung eines Front-Offices zur Entgegennahme und Vorsortierung der eingehenden Anfragen.

Er betonte die Dringlichkeit, weil „die Verkehrslenkung in der Regel keine freiwilligen Leistungen erbringt, sondern „Pflichtaufgaben zur Erfüllung nach Weisung“ als untere Verkehrsbehörde vollzieht. Wenn die Stadt nicht in der Lage sei, diese Aufgaben wahrzunehmen, würden folgerichtig auch die Aufsichtsbehörden nachfragen.

Die Verkehrslenkung ist unter anderem zuständig für das Aufstellen und Abbauen von Verkehrszeichen, für Grenzmarkierungen, Halte- und Parkverbote vor der eigenen Garage.

In diesem Bereich der Verwaltung gibt es seit Jahren einen Arbeitsengpass. Deswegen hatte es bereits eine Projektgruppe zur Optimierung der Arbeitssituation gegeben. Deren Maßnahmen haben aber nicht zur Entspannung geführt.

Deshalb hat Personaldezernent Johannes Slawig eine externe Firma mit der Organisationsuntersuchung beauftragt. Extern, weil die eigene Abteilung „Personalmanagement und Organisation“ noch im Aufbau gewesen sei, wie Slawig erklärt. Vier von sechs Mitarbeitern seien noch neu gewesen, die Zeit habe aber gedrängt.

Generell gebe es aber diese interne Stelle für solche Überprüfungen, damit alle Personalbedarfe nach den gleichen Kriterien untersucht würden, so Slawig im Gespräch mit der WZ. Der Bedarf für diese Prozesse sei hoch. „Es wird nicht vorkommen, dass wir nur intern prüfen“, begründet er die Ausgabe der 70 000 Euro. Die Stadt habe auch nicht zum ersten Mal einen externen Dienstleister eingebunden. Etwa beim Straßenverkehrs- oder dem Einwohnermeldeamt sei das auch teilweise erfolgt.