Die Klärwerkspläne des Wasserverbunds scheitern

Das Vorhaben, zwei 835 Meter lange Druckrohrleitungen vom Klärwerk Gruiten zum Potherbruch durchs Gestein zu treiben, hat nicht geklappt.

Foto: Köhlen

Haan. Abwasser aus Gruiten soll künftig über zwei Druckrohrleitungen 42 Meter hoch zum Potherbruch gepumpt werden, dann durch einen neuen, 1,2 Kilometer langen Kanal in Richtung Hellenbrucher Bruch fließen und über einen vorhandenen Sammler zum Klärwerk Mettmann gelangen. An diesem Ziel hält der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) fest, wird es aber mindestens 15 Monate später erreichen als ursprünglich gedacht. Denn das Bohren der doppelten Leitungstrasse musste nach knapp einem Drittel der Strecke abgebrochen werden, nachdem Grundwasser in den Bohrkanal eingedrungen war und in großen Mengen das zum Schmieren der Bohrspitze und Abtransport des Bohrabraums eingesetzte Bentonit ausgespült hatte. Jetzt werden für die nötigen Druckleitungen wohl doch Gräben ausgeschachtet werden müssen.

Die neue Planung wird wohl erst im dritten Quartal 2018 vorliegen, schätzte Peter Schu, stellvertretender BRW-Geschäftsführer und Leiter des Geschäftsbereichs Technik. Wahrscheinlich kann erst Anfang 2019 weitergebaut werden. „Die landschaftlichen Eingriffe werden ganz andere sein“, nennt Schu den Grund für die nötige Neuplanung. In der für die Bohraggregate gebauten Grube wird künftig das neue Pumpwerk Heinhausen stehen. Von dort wird der Höhenunterschied zur Mettmanner Straße jetzt auf kurzem Weg überwunden. Ob die Druckleitungen neben oder in der Straße verlegt werden, steht noch nicht fest. Sicher scheint aber, dass es wegen des Kanalprojektes über längere Zeit Behinderungen im Berufsverkehr geben wird.

Dass es im Untergrund Wasser führende Schichten gibt, war bekannt. Allerdings nicht, welche Wirkung sie auf die Arbeiten haben würden. Die externen Fachplaner und auch das eingesetzte Spezialunternehmen gingen dennoch im Oktober 2017 ans Werk. Nach wenigen Wochen und gebohrten 250 Metern stand fest: „Eine Fortführung der Arbeiten mit dem horizontalen Bohrverfahren ist nicht möglich.“

„Wir wollten mit der Bohrung Ende 2018 fertig sein“, erinnerte Markus Koch, Fachbereichsleiter Abwasser, an den alten Zeitplan. Jetzt sei die vordringlichste Aufgabe, eine Trasse zu finden, die auch funktioniert. Auf dem hinteren Teil des Klärwerk-Geländes liegen mehrere Paletten mit den Rohrleitungen. Die würden jetzt halt nicht weit unter der Oberfläche in den Untergrund geschoben, sondern im offenen Graben verlegt, sagt Koch.

Für das Gesamtprojekt hatte der BRW ursprünglich 7,9 Millionen Euro vorgesehen. Schon die Bohrversion war teurer als zunächst angenommen. Wie sich jetzt die Kostenseite gestalten wird, ist noch offen. Fest steht, dass das Klärwerk Gruiten nicht mehr den Regeln der Technik entspricht. Ein Neubau wäre nötig gewesen. Die Überleitung nach Mettmann gilt als die wirtschaftlichste Lösung. Zumal in Mettmann schon jetzt der Klärschlamm aus Gruiten behandelt wird.