Die Schulsanierung ist überfällig
Klassen, Flure und Toiletten der Walter-Wiederhold-Schule haben es dringend nötig. Eltern, Schüler und Lehrer machen mit einem Bürgerantrag Druck auf die Verwaltung. Die vertagt das Projekt.
Hilden. Die Klassen, Flure und Toiletten der Walter-Wiederhold-Schule sind in einem „sehr schlechten Zustand“, stellen die Schulpflegschaftsvorsitzenden Sara Wild, Ruth Prinzmeier und Elternvertreterin Sybille Kley fest: „Seit 20 Jahren hat keine Renovierung stattgefunden. Das ist nicht mehr zu akzeptieren.“ „Die Sanierung ist jetzt überfällig“, unterstreicht auch Gudrun Kamps, Leiterin des Schulverbundes Schulstraße/Düsseldorfer Straße: „Der Schulverbund funktioniert sehr gut und leistet herausragende Arbeit. Der Standort Düsseldorfer Straße ist grundsätzlich gesichert. Jetzt müssen aber auch die Rahmenbedingungen für die Zukunft geschaffen werden.“
Sybille Kley, Elternvertreterin
Der Renovierungsbedarf ist auch für den Ersten Beigeordneter Norbert Danscheidt, zuständig für das Gebäudemanagement, unstrittig. Dass noch in diesem Jahr saniert wird, kann er jedoch nicht versprechen. Die Stadt investiert in diesem Jahr 633 000 Euro in den Brandschutz der Wiederhold-Schule und der angeschlossenen Offenen Ganztagsschule. Für 30000 Euro muss ein undichter Abwasserkanal repariert werden. Danscheidt: „Ob dann noch Geld für die Sanierung der Toiletten-Anlagen übrig bleibt, lässt sich jetzt noch nicht sagen.“ Um die Wünsche der Eltern zu erfüllen, müssten rund 265000 Euro investiert werden, hat Danscheidt ausrechnen lassen. Um die Dringlichkeit deutlich zu machen, hatten die Eltern einen Bürgerantrag gestellt. Im Haupt- und Finanzausschuss waren sich alle Fraktionen einig: In der Wiederhold-Schule muss etwas geschehen. Gestritten wurde über das Wie. Allianz, Bürgeraktion und FDP wollten sofort Geld bereitstellen, um zumindest die WC zu modernisieren — als Signal an die Eltern. SPD, CDU und Grüne lehnten das mit ihrer Mehrheit ab. Der Bürgerantrag wurde vertag.
Im Herbst bei der Beratung des Nachtragshaushalts soll das Anliegen der Eltern erneut beraten werden. Für die Eltern sei nur schwer zu verstehen, dass in diesem Jahr nichts geschehen wird, machte Prinzmeier deutlich. Im Haushalt der Stadt klafft ein Defizit von 12,2 Millionen Euro. Kämmerer Heinrich Klausgrete hat eine Haushaltssperre verhängt, deshalb gibt es kein Geld, nur für Pflichtaufgaben. Klausgrete hat einen Nachtragshaushalt aufgestellt, der am 21. September beschlossen werden soll. Dann muss der Etat von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden, erläuterte Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Das werde voraussichtlich im Oktober geschehen. Dann müssten die Sanierungsarbeiten in den Schulgebäuden ausgeschrieben werden. Sie sind so umfangreich, dass nur in den Schulferien gearbeitet werden kann. „Sie werden keine Firma finden, die in den Weihnachtsferien arbeitet“, sagte die Bürgermeisterin: „Also passiert vor 2017 nichts — egal was sie (gemeint waren die Stadtverordneten) beschließen.“ Weil der Hauptausschuss über Bürgeranträge nur mit Ja oder Nein beschließen kann, wurde der Antrag der Eltern auf Vorschlag von SPD, CDU und Grünen — mit Einverständnis der Antragsteller — vertagt. Sonst wäre er abgelehnt worden. „Ich kann die Entscheidung nachvollziehen“, sagt Ruth Prinzmeier, Stellvertretende Vorsitzende der Schulpflegschaft: „Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden. Wir hätten gerne eine verbindliche Ansage gehabt, damit wir weiter planen können.“