Die Stadt will Kita-Gruppe „Kleine Strolche“ übernehmen

Die Elterninitiative als Träger konnte die Gruppe nicht mehr finanzieren.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. Das Votum im Jugendhilfeausschuss war einstimmig. Deshalb darf man davon ausgehen, dass auch der Stadtrat am Mittwoch den Beschluss bestätigen wird.

Zum 1. Januar 2017 will die Stadt die Kindertageseinrichtung „Kleine Strolche“ übernehmen. „Es gab keinen anderen Weg“, sagt Hans-Werner Schneller, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses. Ohne die 20 Plätze für Zwei- bis Sechsjährige kann die Kommune den Rechtsanspruch der Eltern auf einen Betreuungsplatz nicht erfüllen. „Wir haben in allen Kitas Überbelegungen“, erläutert Ulrich Brakemeier, stellvertretender Leiter des Jugendamts: „Die wollen wir zurückfahren. Das funktioniert nur, wenn wir die Plätze halten können. Wir brauchen vor allem auch Kita-Plätze in der Stadtmitte.“

Die Kita „Die kleinen Strolche“ hat Räume im Finanzamt an der Neustraße 60 angemietet, ist aber keine Betriebskita. Träger ist eine Elterninitiative — und das schon seit 21 Jahren. Der Vorstand wurde vom Paritätischen Wohlfahrtsverband beraten. Beim Blick in die Bücher fiel im Oktober auf, dass die Finanzierung nicht mehr ausreicht. Das Land hatte die tarifliche Gehaltserhöhung der Mitarbeiter bei seiner Förderung nicht vollständig übernommen. Viele kleine Trägervereine geraten dadurch in eine finanzielle Klemme. „Wir (die vier Mitarbeiter) haben im November auf das Weihnachtsgeld verzichtet, damit die Kita offen bleiben kann“, bestätigt Leiter Thorsten Cub. Die fünf Vorstands-Mütter — Daria Henseler, Sandra Preuß, Wenke Toonen, Bettina Wylenzek und Roswitha Henkel — hätten alles versucht, um die Kita zu retten. „Der Plan war: Wir Mitarbeiter verzichten auf Gehalt und die Elternbeiträge werden erhöht“, berichtet Cub: „Im Nachhinein sind wir alle froh, wenn die Stadt die Kita übernimmt. Das ist wirtschaftlich besser.“ Mehrkosten für die Kommune: rund 14 000 Euro im Jahr.

„Wir konnten bislang alle Bedarfe befriedigen“, berichtet Noosha Aubel, Leiterin des Amts für Jugend, Schule und Sport. Seit fünf Jahren steigt die Zahl der Kinder in Hilden an. Ende 2015 lebten 1374 Kinder unter drei Jahren in Hilden. Auch die Zahl der Betreuungsplätze wuchs mit auf aktuell 505. Das entspricht einer Versorgungsquote von 55,31 Prozent. Immer mehr Eltern möchten ihre Kinder unter drei Jahren betreuen lassen, berichtet Aubel: „Ich bin zuversichtlich, dass wir alle Elternwünsche erfüllen können, entweder mit einem Kita-Platz oder einer Tagespflege.“ Von den Kindern über drei Jahre (1366) gehen praktisch alle in einen Kindergarten (1411 Plätze). Die Versorgungsquote liegt hier bei 99,49 Prozent. Ein Teil der ehemaligen Heuss-Schule wird aktuell für 4,2 Millionen Euro zu einer Mega-Kita mit 105 Plätzen umgebaut. Der Zeitplan ist sportlich. Schon im August 2017, soll die inklusive Kita „Nordlichter“ die Arbeit aufnehmen. „Ziel ist es, die Überbelegungen durch 73 weitere Plätze (für Drei- bis Sechsjährige) um mindestens 50 Prozent zu reduzieren, so Noosha Aubel.