Radfahrer rollen für krebskranke Kinder Tour der Hoffnung führt durch Haan und Hilden

Haan, Hilden · Die Tour der Hoffnung unterstützt seit 1983 krebskranke Kinder. Viele Prominente sitzen bei der Rundfahrt über drei Etappen für die gute Sache im Sattel. In diesem  Jahr geht es durch Haan.

Freuen sich, dass die Tour durch Haan führen wird (von links): Kulturbeauftragte Diana Klöckers-Wolf, Jürgen Simon und Markus Nitsche.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)/Köhlen, Stephan

Die Tour de France quält sich gerade über eine Distanz von rund 3500 Kilometern durch unser Nachbarland. Die Tour der Hoffnung folgt in wenigen Wochen und fällt deutlich kürzer aus. Hier kämpfen keine gedopten Radsportler um den Sieg, hier rollt ein 150-köpfiges Fahrerfeld für krebskranke Kinder quer durch unsere Breitengrade. Die dritte Etappe führt am Samstag, 3. August, durch Haan und Hilden.

Los geht die 41. Auflage zwei Tage vorher in Gießen. Das hat tatsächlich Tradition. Die Tour der Hoffnung war 1983 von Fritz Lampert, Professor für Pädiatrie an der Kinderklinik der Justus-Liebig-Universität, ins Leben gerufen worden. Von da an fuhren (nicht nur) Prominente für die gute Sache und sammelten in mehr als vier Jahrzehnten laut Auskunft von Markus Nitsch 46 Millionen Euro an Spendengeldern ein.

Nitsch selbst ist gemeinsam mit seiner Ehefrau seit 2017 Teil der Tour der Hoffnung. Als klar war, dass in diesem Jahr eine Etappe zum Klinikum der Heinrich-Heine-Universität nach Düsseldorf führen sollte, sah der Haaner die Chance gekommen, die Rundfahrt in seine Heimatstadt zu holen. Darüber habe er ab November mit Bürgermeisterin Bettina Warnecke verhandelt, verriet Nitsch am Montag bei einer Pressekonferenz im Ratssaal.

Am Ende dieser Gespräche stand fest, dass die Stadt die Werbetrommel für die Tour der Hoffnung rühren wird und auf Gebühren für die Durchführung einer solchen Veranstaltung verzichtet, erklärte Jürgen Simon, Leiter der Haaner Wirtschaftsförderung.

Die dritte Etappe startet und endet in Düsseldorf. Sie führt von der Landeshauptstadt aus über 82 Kilometer nach Haan, bevor es über Hilden und Baumberg zurück in die Rhein-Metropole geht. Die Fahrt wird immer wieder von Spendenübergaben unterbrochen. So hält der Tross nach 27 Kilometern am Möbelhaus Ostermann und eine halbe Stunde später auf dem Marktplatz. Die Ankunft dort ist für 11.30 Uhr geplant, weiter geht es eine Dreiviertelstunde später. Im Zentrum von Haan soll der Aufenthalt Festivalcharakter bekommen. Geplant seien Spendenübergaben, zum Teil launige Reden und der Auftritt einer Sambaformation. In Hilden ist übrigens gegen 12.40 Uhr die Stadthalle das Ziel.

Nitsch nahm die Gelegenheit wahr und stellte im Sitzungssaal die Geschichte der Tour der Hoffnung vor. Bei der Premiere sei die Redaktion der Zeitschrift „Stern“ das Ziel gewesen. Es ging 1983 also von Gießen nach Hamburg. Zugpferd war damals wie heute Klaus-Peter Thaler. Der mehrmalige Weltmeister zählt neben Dietrich Thurau zu den populärsten deutschen Radsportlern der Siebzigerjahre und fuhr schon vor dem Ende seiner aktiven Karriere für den guten Zweck mit. Thaler habe nur ein einziges Mal gefehlt, berichtet Nitsch. Grund sei ein Unfall gewesen. Der 75-Jährige werde auch diesmal dabei sein und das Feld anführen. „Wer Thaler überholt, muss spenden“, kündigt Nitsch an.

Schirmherrin lernte
im Feld ihren Mann kennen

Weitere Prominente gingen oder gehen immer noch ins gemächliche Rennen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von vielleicht etwas mehr als 20 km/h. Schirmherrin Petra Behle, Goldmedaillengewinnerin im Biathlon 1998 in Nagano, habe im Feld sogar ihren Mann kennengelernt, berichtet Nitsch. Boxweltmeister und Olympiasieger Henry Maske werde auch in Haan am Start sein, kündigt er an. Weitere Namen, die man 2024 mit der Tour de Hoffnung in Verbindung bringen kann, sind unter anderem der Fußballer Hans-Josef Kapellmann, Eiskunstläuferin Marina Kielmann und Biathletin Uschi Disl.

Im vergangenen Jahr habe die Tour der Hoffnung Spenden in Höhe von 1,7 Millionen Euro sammeln könne. So imposant diese Summe klingt, falle es jedoch zunehmend schwerer, für den guten Zweck erfolgreich in die Pedale zu treten. Nitsch nennt als Gründe die angespannte wirtschaftliche Lage, aber auch Sparzwänge der Kommunen. Auch die Organisation falle schwerer, da das Engagement im Ehrenamt nachlasse. „Man unterschätzt den Aufwand“, beschreibt er seine Erfahrungen bei der Organisation der Tour der Hoffnung, die dank seines Engagements 2024 auch eine Tour de Haan ist.