Die Zahl der jungen Intensivtäter sinkt
Jugendliche begehen viele Straftaten im Gewaltbereich.
Hilden. Die Jugendhilfe im Strafverfahren berät junge Straftäter und ihre Familien. Im vergangenen Jahr sind die Fallzahlen deutlich zurückgegangen, berichtet Teamleiterin Kalliopi Gialama: „Die Zahl der jugendlichen Intensivtäter aus Hilden hat sich (auf drei) halbiert und in fast allen Deliktbereichen ist die Anzahl der Strafverfahren gesunken.“
Das Jugendamt hat im vergangenen Jahr 416 (Vorjahr 526) Jugendstrafverfahren begleitet, darunter 38 (35) straffällige, strafunmündige Kinder unter 14 Jahren betreut. Die Staatsanwaltschaft hat 137 (182) Strafverfahren entschieden, ein Richter 279 (344). Jugendliche begehen viele Straftaten im Gewaltbereich — dazu zählen Körperverletzung, Bedrohung, Nötigung, Raub und räuberische Erpressung, berichtet Gialama. Auf diesen Bereich entfielen im vergangenen Jahr 125 Strafverfahren. Ihr Anteil ist im Vergleich zu 2016 leicht gesunken.
Die Jugendhilfe im Strafverfahren konzentriere sich auf die Gruppe der Mehrfachauffälligen. Für sie fanden zwei Soziale Trainingskurse/Anti-Gewalt-Trainings statt. Dabei wurde auch die Jugendvollzugsanstalt Geldern besucht. Die Teilnehmer sprachen dort mit Inhaftierten, die lange Freiheitsstrafen verbüßen. Sie machten den Jugendlichen sehr eindrücklich deutlich, wie es sich anfühlt, lange in Haft zu sein — für einen selbst und die eigene Familie. Die strengen Reglementierungen des Haftalltags und der Verlust der persönlichen Freiheit und Intimsphäre haben die Jugendlichen „nachhaltig beeindruckt“, berichtet die Teamleiterin im Jugendamt.
Wenn Jugendliche straffällig werden, wird ihnen in Hilden rasch die „Gelbe Karte“ gezeigt, so heißt das Programm. Die Straftäter sind zwischen acht und 15 Jahre alt und haben mindestens eine Gewalttat oder drei schwere Eigentumsdelikte begangen. Sie werden zusammen mit der Jugendhilfe im Strafverfahren auf die Polizeiwache bestellt. Der Staatsanwalt verkündet die Strafe und damit ist das Verfahren abgeschlossen. Auch die Familien der jungen Straftäter bekommen Hilfsangebote. „Frühe Hilfe statt später Härte“ erläutert Kalliopi Gialama das Prinzip: „Ein Abgleiten in eine kriminelle Karriere soll verhindert werden.“ cis