Dieker Straße: Aushub dauert länger

Belastete Stellen im Untergrund machen eine Entsorgung aufwendiger. Die Sanierung stockt.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Drei Wochen schon leben Anwohner der Dieker Straße mit einer Baustelle vor ihrer Haustür. Zwischen der Kreuzung mit Schiller- und Düppelstraße und dem Kreisverkehr wird die Erschließungsstraße von Grund auf saniert. Und das geht — so sehen es Anwohner — nicht so reibungslos wie es sein sollte. Denn Aufbruchsmaterial wurde nicht einfach aufgeladen und entsorgt, sondern zum Teil auf dem angrenzenden Gelände der alten Musikschule aufgehäuft. „Wir haben gehört, dass die Stadt es versäumt hat, Bodenproben zu nehmen“, berichtet Anwohner Rainer Schmelz.

Tiefbauamtsleiter Guido Mering bestätigt, dass Aufbruchsmaterial gelagert wird. Aber er stellt klar, dass keine Bodenproben versäumt wurden. Vielmehr seien beim Aushub Stellen entdeckt worden, die anders waren als bei den vorher genommenen Proben. „Das musste nachuntersucht werden“, beschreibt Mering das Verfahren. „Überraschungen im Erdreich gibt es immer wieder“, weiß der erfahrene Ingenieur. Das Aufbruchsmaterial werde entsprechend nach so genannten „Gefahrenklassen“ vorsortiert, um die Deponiekosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben. „Klar kann man alles auf einen Laster laden und wird auch eine Deponie dafür finden. Aber dann wären die Entsorgungskosten ungleich höher.“

Durch den Bodenfund, aber auch festgestellte Höhendifferenzen habe es eine kleine Verzögerung gegeben. Aber den Zeitplan, pünktlich zur Kirmes fertig zu sein, sieht Mering nicht in Gefahr.

Aus dem Straßensanierungsprogramm, das die Haaner Politik im Frühjahr beschlossen hat, geht hervor, dass die aktuelle Baumaßnahme auf der Dieker Straße rund 319 000 Euro kosten wird. Die Anwohner werden an den Kosten beteiligt. In welchem Maße, das regelt das Kommunal-Abgaben-Gesetz. Die Dieker Straße galt beitragsrechtlich bereits als hergestellt und wird nun — weil abgenutzt — komplett erneuert. Das Gesetz legt dafür einen Anwohneranteil von 50 Prozent zu Grunde.

Der kann höher oder niedriger ausfallen, je nach Verkehrsbedeutung der Straße. Je weniger „öffentliches Interesse“ besteht, desto höher ist der Anteil, die Anlieger tragen müssen. Entsprechend sind Rainer Schmelz und seine Nachbarn auch daran interessiert, dass die Kosten im Rahmen bleiben.

Im Juni beschloss der Stadtrat eine neue Ausbaubeitragssatzung. Die sieht für Haupterschließungsstraßen — dazu zählt die Dieker Straße — einen Anteil von 45 Prozent für die Fahrbahn, Radweg, Beleuchtung und Oberflächentwässerung, 55 Prozent bei kombinierten Geh-/Radwegen sowie 60 Prozent für Grünanlagen und je 65 Prozent für Parkflächen und Gehwege vor.

Anlass für die neue Satzung war die umgesetzte Forderung der Politik, künftig auch Ausbaubeiträge für Wirtschaftswege erheben zu können. Bei dieser Gelegenheit passte die Bauverwaltung die Prozentsätze an die geltende Rechtsprechung an, erläuterte damit Torsten Rekindt, Leiter des Bauverwaltungsamtes, im Haupt- und Finanzausschuss. Die neue Satzung wurde mit breiter Mehrheit angenommen. Technischer Beigeordneter Engin Alparslan verteidigte die neuen Sätze gegen die Kritik der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH).