Gemeinschaftsgrundschule Bollenberg in Haan Rektorin freut sich auf den Ruhestand

Haan · Edith Schlaack, seit 2003 Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Bollenberg, tritt in den Ruhestand. Ihr Nachfolger im Schulgebäude Robert-Koch-Straße 29 steht bereits fest: Philipp Slusarczyk, der bereits dem Kollegium angehörte.

Edith Schlaack packt derzeit Kartons in ihrem Büro. Fast 18 Jahre lang hat sie in Haan gearbeitet.

Foto: Köhlen; Stephan (teph)/Köhlen, Stephan (teph)

. Die Vielzahl von Kartons im Büro von Edith Schlaack erinnert an einen ganz normalen Auszug zwischen strukturierter Archivierung und leicht chaotischem Entsorgungsszenario. Die pensionierte Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Bollenberg, die fast 18 Jahre lang an der Robert-Koch-Straße in Haan tätig war, nutzt die letzten Ferientage, um ihrem Nachfolger einen guten Start, frei von bürokratischen Altlasten, zu ­ermöglichen.

Geboren wurde Edith Schlaack in Wuppertal, hier verlebte sie Kindheit und Jugend. Sie absolvierte ihr Lehramtsstudium in Köln, wo sie auch ihre erste Stelle antrat. Nach der Heirat setzte sie dann 1991 ihre Schulkarriere in Heiligenhaus fort und kam schließlich über mehrere Stationen in Ratingen 2003 nach Haan an die GGS Bollenberg, wo sie Deutsch, Mathematik, Sachkunde und Sport unterrichtete.

Als Schulleiterin schärfte sie maßgeblich das Werte-Profil der Schule, in der die Tolerierung von menschlicher Vielfalt und solidarische Wertschätzung im Fokus standen. „Sie sind die Richtige für die Schwerpunkte dieser Schule“, bekam Schlaack seinerzeit bei ihrer Bewerbung für die Schulleitung von der zuständigen Schulrätin zu hören. Die Schule hatte viele Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, aber Integration war eine Herausforderung, die Schlaack gern annahm. „Ich hatte immer ein großes Interesse an der Vielfalt von Menschen, und diese entsprechende Wertschätzung wollte ich immer auch vermitteln“, so die Pädagogin.

Welche Erfolgsgeschichte sie geschrieben hat, wird durch ein zufälliges Telefonat während des Gesprächs deutlich. Eine Mutter will die Anmelde­modalitäten für ihr Kind erfahren – und ist regelrecht bestürzt, als sie erfährt, dass die Schulleiterin in Pension geht. Mit beruhigenden Worten versichert Schlaack, dass ihr Nachfolger Philipp Slusarczyk, der aus dem Kollegium der GGS Bollenberg stammt, die pädagogische Arbeit in gewohnter Qualität fortsetzen wird.

2003 erfolgte der Start als „Schule für gemeinsames Lernen“

„Viele Eltern, dazu gehören auch die höherer sozialer Schichten, die bewusst wollen, dass ihre Kinder unterschiedliche Kinder kennenlernen, bringen unserer Arbeit viel Anerkennung entgegen“, sagt Schlaack. 2003 ging die Schule als „Schule für gemeinsames Lernen“ an den Start. Schüler mit Sprach- und Lern-Problemen, emotionalen oder sozialen Entwicklungsdefiziten sowie Körperbehinderte erfahren eine Inklusion, die von einem entsprechend fortgebildeten Kollegium, einer Sonderpädagogin sowie einem Sozialpädagogen gewährleistet wird.

2005 folgte als zweite Schule in Haan der Betrieb als Offene Ganztagsschule (OGS). „Gleichwohl könnte die Anerkennung unserer Arbeit in Haan größer sein, wir würden uns eine höhere Akzeptanz wünschen, denn seit 2003, als das Viertel wegen seiner Migrantenquote als sozialer Brennpunkt eingestuft wurde, arbeiten wir noch immer unter diesem Stigma“, sagt Schlaack, die demgegenüber den guten Zusammenhalt unter den Schülern, die Toleranz, Solidarität und gegenseitige Wertschätzung anführt.

Nach dem großen Aufräumen in ihrem Büro geht es noch einmal in den Urlaub, und dann freuen sich die Enkelkinder, dass ihre Oma fortan mehr Zeit für sie hat. „Ich werde mich aber gelegentlich nochmals hier blicken lassen“, kündigt sie an und ergänzt: „Ich habe da noch ein paar Projekte im Hinterkopf, aber die will ich langsam angehen und deshalb jetzt auch noch nicht verraten“, sagt Edith Schlaack.