Eltern erbost wegen Kita-Streiks

Mütter und Väter bekunden immer häufiger ihr Unverständnis über die geschlossenen Kindertagesstätten.

Foto: Olaf Staschik

Als sie ihre Mutter sieht, springt ihr die vier Jahre alte Lise mit einem Satz in die Arme. Die Freude ist groß. Doch dann verzieht das kleine Mädchen sein Gesicht. „Die Mara war nicht da“, sagt sie traurig und greift nach ihrer Jacke. Feierabend in der Kita „Kunterbunt“. Es ist 15 Uhr. Eva Petersen ist gekommen, um ihre Tochter abzuholen. Die hatte keinen so schönen Tag. Denn ihre beste Freundin wurde wegen des Kita-Streiks anderswo betreut. Sie konnten nicht zusammen spielen.

Der Streik der städtischen Erzieher und Sozialarbeiter geht in die dritte Woche. Von den acht kommunalen Einrichtungen sind drei besonders stark betroffen. Schließen mussten die Kindertagesstätten „Rappelkiste“ und „Itterpänz“. In der „Arche“ — der größten Kita in Hilden — reicht die Zahl der verbliebenen Betreuer nur für sechs Gruppen statt sonst acht. Und das Stimmungsbild bei den Eltern wandelt sich. „Anfangs waren die Reaktionen an unserer Hotline noch moderat“, berichtet Ulrich Brakemeier, stellvertretender Amtsleiter für Jugend, Schule und Sport. „Jetzt werden die Fragen häufiger, und die Eltern bekunden auch ihren Unmut.“

Die Hotline bietet die Stadt Hilden für betroffene Eltern an, um sie über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. Denn täglich kann sich die Lage ändern, weil mal diese, mal jene Erzieher in den Streik treten, erläutert Brakemeier. „Wir gucken uns das jeden Morgen an, welche Kita wie betroffen ist. Wir müssen permanent die Situation analysieren.“

Entsprechend fallen dann die Notfall-Pläne aus. Brakemeier: „Alle, die einen Bedarf haben, können wir auch versorgen.“ Das aber nur, weil viele Eltern die Betreuung ihrer Kinder auch privat organisieren. Das beobachtet Birgit Klinge, Leiterin der Kita Kunterbunt. Sie will zu dem Streik ihrer Kollegen keine Stellung nehmen. Zurzeit betreuen in ihrer Kita Erzieher der geschlossenen Kindertagesstätte Rappelkiste zusammen mit Kollegen der Kita Kunterbunt gemeinsam die Kinder.

Und so hoffen immer mehr Betroffene, dass der Streik endlich endet. „Ich hoffe, er dauert keinen Tag länger als notwendig“, seufzt Brakemeier.

„Denn wir können die Eltern auch nur auf unsere Möglichkeiten hinweisen und sie ansonsten um Verständnis bitten.“