Neubauten im Bereich „Klappmütze“ Entwässerung macht Anwohnern Sorgen
Haan · Das zu bebauende, rund 10.600 Quadratmeter große Areal „Klappmütze“ nördlich der Stadt Haan und südlich des Ortsgebiets Gruiten war jetzt Thema einer Bürger-Infoveranstaltung.
Ob nun das Sommerwetter oder vielleicht doch das allgemein geringe Interesse an dem Bauvorhaben „Klappmütze“ ursächlich war, dass sich nicht einmal zwanzig Bürgerinnen und Bürger zur öffentlichen Diskussion des Projekts im Rathaussaal einfanden, mag dahingestellt bleiben. Nichtsdestotrotz ist die Verwaltung gemäß des Bundesbaugesetzes gezwungen, Vorentwürfe zur Unterrichtung und Erörterung in öffentlichen Diskussionsveranstaltungen zu präsentieren.
Zur Diskussion stand jetzt der Bebauungsplan Nr. 207, der sich auf das Grundstück „Klappmütze“ in Gruiten bezieht. Jörg Dürr aus dem Rat der Stadt, assistiert von Sabine Scharf aus dem Stadtplanungsamt, moderierte die Veranstaltung mit dem Hinweis, dass alle Anregungen und Einwände protokolliert und einer eingehenden Prüfung unterzogen werden würden. Erledigt seien bislang die Begründung des Bauvorhabens, das Thema Immissionsschutz, die hydrogeologische Stellungnahme sowie das Konzept der Verkehrserschließung.
Sandra Nalbach vom ISR Planungsbüro erläuterte das weitere Vorhaben, das noch ziemlich am Anfang stehe, und stellte das noch nicht weiter konkretisierte Bauprojekt vor. Das zu bebauende, rund 10.600 Quadratmeter große Areal nördlich der Stadt Haan und südlich des Ortsgebiets von Gruiten, wird im Westen durch die Wohnbebauung entlang der Hochstraße, im Süden durch die Wohnbebauung entlang der Millrather Straße und im Osten durch das Gewerbegebiet „Champagne“ begrenzt.
Als Abgrenzung zum Gewerbegebiet ist ein fünf bis acht Meter breiter Grünstreifen vorgesehen. Es gibt zwei Planungsvarianten, einerseits sollen fünf Einfamilienhäuser mit Gärten gebaut werden, alternativ dazu neun Einfamilienhäuser, wobei vier als Doppelhäuser konzipiert sind. Zwei Gäste stellten sich als potentielle Interessenten vor und wollten wissen, ab wann mit dem Baubeginn zu rechnen sei. Nach dem Planungsverfahren, das man hoffe, zügig abwickeln zu können, müsse dann ein Investor gefunden werden. „Das ist momentan aber nicht ganz einfach“, entgegnete SPD-Politiker Dürr.
In Zeiten des Klimawandels und extremer Wettersituationen wurden die Erläuterungen zur Entwässerung des Gebiets zum zentralen Thema. Laut Gutachten soll die dezentrale Versickerung von Niederschlagswasser auf dem Grundstück möglich sein, da Tests ergeben hätten, dass in rund drei Metern Tiefe eine versickerungsfähige Schicht vorhanden sei. Das anfallende Schutzwasser könnte laut Gutachten in Abstimmung mit dem Tiefbauamt über einen öffentlichen Schmutzwasserkanal in der Erschließungsstraße an den bestehenden Mischwasserkanalsschacht in der Hochstraße angeschlossen werden.
Diese Planung brachte zwei Anwohner der Hochstraße in Rage, die befürchteten, dass zukünftig die Entwässerung mit dem vorhandenen Kanalsystem nicht gewährleistet sei. Ein Anwohner hatte ein Dossier mitgebracht, nach dem in dem infrage kommenden Kanalbereich Hochstraße seinerzeit lediglich 200er Rohre, statt der ursprünglich vorgesehenen 300er, verlegt worden seien. Er zitierte zudem einen Fachmann aus früheren Zeiten, der damals schon gewarnt haben soll, dass das Entwässerungssystem am Limit sei und kein einziger Tropfen hinzukommen dürfe. „Wie will man sicherstellen, dass das Niederschlagswasser das System nicht überfordert, und wer bezahlt, wenn wir Land unter haben?“, so der erregte Anwohner.
Sein Nachbar sorgt sich zudem um seine Garage, die nah an dem Feldweg liegt, über den dann der mitunter schwergewichtige Baustellenverkehr abgewickelt wird. „Da kann ich Ihnen nur zu einem Beweissicherungsverfahren raten, halten sie mit Fotos fest, was passiert“, versuchte Jörg Dürr zu beruhigen.