Am Krankenhaus in Hilden Schrankenloses Parken sorgt für Ärger

Hilden · Seit einigen Wochen gibt es am Hildener Krankenhaus ein neues, digitales Parksystem. Die Schranken wurden abmontiert, die Kennzeichen werden seitdem per Kamera erfasst. Bezahlt werden muss trotzdem. Wer das vergisst, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Gleich auf mehreren Schildern, auch im Stellplatzbereich, weist der Betreiber auf das neue Parksystem am Krankenhaus hin.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Aufregung um den Parkplatz am Hildener Krankenhaus. Seit einigen Wochen sind die Schranken abgebaut, Schilder weisen auf das neue digitale Parksystem hin. Wer auf den Parkplatz fährt, braucht sich kein Ticket mehr zu ziehen und später zu bezahlen. Allerdings denkt auf diese Weise auch nicht mehr jeder daran, vor der Ausfahrt noch schnell zu bezahlen. Wer das vergisst, erhält einige Zeit später einen Brief des Parkplatzbetreibers, der Mobility Hub Parkservice GmbH – und eine Zahlungsaufforderung über 53 Euro. Das sorgt für Ärger.

„Ich bin wirklich sauer. Ich dachte, die Schranken seien kaputt und ich müsste deswegen nichts zahlen“, sagt ein Leser. Das sei früher auch schon mal der Fall gewesen. Und auch bei Facebook wird über das neue Parksystem diskutiert. Gleich mehrere Autofahrerinnen und Autofahrer beschweren sich darüber, dass sie nun 53 Euro bezahlen müssen. Sie hätten die Schilder nicht gesehen, beziehungsweise seien die Schilder nicht angebracht gewesen.

Doch die Schilder sollen bereits seit Längerem aufgestellt sein, und sie sind wirklich kaum zu übersehen. Außerdem weisen Flyer auf die neuen Gegebenheiten hin. „Das schrankenlose, digitale Parksystem ist seit Ende Juli 2024 am St.-Josefs-Krankenhaus in Hilden im Einsatz“, erklärt eine Sprecherin der Mobility Hub Parkservice GmbH auf Nachfragen. Es funktioniert eigentlich sehr einfach, allerdings muss der Autofahrer die Schilder richtig deuten. Das Kennzeichen wird bei der Einfahrt von einer Kamera erfasst. Wer den Parkplatz wieder verlassen möchte, muss vorher noch beim Automaten vorbeischauen, dort das Kennzeichen eintippen und dann die fälligen Parkgebühren bezahlen. Die ersten 30 Minuten sind frei, danach fallen pro angefangene Stunde 1,50 Euro an, ab 22 Uhr (bis 7 Uhr) sind es 0,25 Euro/Stunde.

Das Unternehmen gibt die Anzahl der Verwarnungen, die seit Ende Juli in Hilden ausgesprochen wurden, nicht bekannt. Es hätten sich auch keine Menschen bei der Mobility Hub Parkservice GmbH beschwert: „Bis dato sind uns keine negativen Auffälligkeiten bekannt“, so die Sprecherin weiter. Die Anfangsphase nach einer Umstellung sorge jedoch für einige Verwarnungen. „Es lässt sich generell eine sinkende Nichtzahlerquote nach der Einführung eines schrankenfreien Parksystems beobachten. Der entsprechende Effekt stellt sich erfahrungsgemäß innerhalb von kurzer Zeit, circa zwei bis drei Wochen, ein.“

Warum aber werden die Schranken überhaupt abgebaut? Mit Schranke wäre ja sichergestellt, dass alle zahlen müssen, um überhaupt wieder vom Parkplatz herunterfahren zu können. „Verschiedene Gründe sprechen für den Verzicht auf Schranken“, erklärt die Sprecherin weiter. „So ist das System benutzerfreundlich, denn Patienten, Besucher und Mitarbeitende befahren die Parkflächen komfortabel, ohne anzuhalten und ohne Rückstau an der Ein- und Ausfahrt. Durch den Verzicht auf Schranken und Parktickets entfällt die umständliche Interaktion an der Schranke. Der Verzicht auf Parktickets spart zudem Papier, Müll und damit Kosten.

Die Bezahlung erfolgt stattdessen unter Angabe des Kennzeichens an bedienfreundlichen Automaten mit einfacher Menüführung oder per App.“ Das schrankenlose, digitale Parksystem erfordere darüber hinaus nur wenig Hardware auf den Parkflächen, wodurch Gesundheitseinrichtungen signifikante Investitions-, Wartungs-, Instandhaltungs- und Reparaturkosten sparten. Die Frage, ob das Geschäftsmodell auf die Strafzahlungen ausgelegt ist, beantwortet die Sprecherin nicht.

Das Unternehmen betreibt in der Region auch noch den Parkplatz am Krankenhaus in Langenfeld. Hildens Nachbarstadt hat ihre Parkraumbewirtschaftung auf den öffentlich Parkplätzen grundsätzlich umgestellt. Dort gibt es seit 1. Juli weder Schranken noch die Möglichkeit, mit Bargeld zu bezahlen. Ein externes Unternehmen hat die Parkraumbewirtschaftung übernommen. Die Firma stellt die Infrastruktur wie Parkscheinautomaten sowie Kamera zur Kennzeichenerfassung und überweist der Stadt die kürzlich um 100 Prozent erhöhten Parkgebühren (jetzt 1 Euro pro Stunde). Wer keinen Parkschein zieht oder die Parkplätze verlässt, ohne zu bezahlen, muss mit einem „erhöhten Entgelt“ von 47 Euro rechnen.