Er ist ein Beamter, der sehr gerne zuhört

Peter Bordeaux (53) arbeitet als Bezirksbeamter der Polizei im Osten der Stadt Hilden.

Foto: Staschik

Hilden. Erfahrung bringt Peter Bordeaux reichlich mit. Damit erfüllt er eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz als Bezirksbeamter. Seit 1981 ist der Hauptkommissar bei der Polizei. Beim Verkehrsdienst hat der gebürtige Düsseldorfer unter anderem Lastwagen und Busse kontrolliert oder die Castor-Transporte begleitet. Auch auf dem Motorrad hat er seinen Dienst versehen — in zivil, für Geschwindigkeitsmessungen. Doch die wilden Zeiten sind vorbei. Mittlerweile ist er 53 Jahre alt und seit 2006 als Bezirksbeamter für den Hildener Osten zuständig.

Der Ortsteil ist inzwischen zu seiner zweiten Heimat geworden. „Er bringt sich ein“, sagt Heike Cremerius über den Polizisten. Als Leiterin des Robert-Gies-Hauses der Arbeiterwohlfahrt kennt sie ihn als engagiertes Mitglied im Stadtteilgremium Hilden-Ost und als guten Zuhörer bei den Bürgersprechstunden in ihrer Begegnungsstätte am Clarenbachweg. „Er hat immer ein offenes Ohr und hilft, wenn es ihm möglich ist“, sagt Cremerius.

Genau das ist es, was für Bordeaux die Aufgabe eines Bezirksbeamten ausmacht. Er kann sich Zeit für Gespräche mit den Bürgern seines Stadtteils nehmen, das ist ihm wichtig. „Das Einsatzgeschehen im Wachdienst lässt das gar nicht zu“, sagt er — mit viel Verständnis für seine Kollegen, die im Streifenwagen von Einsatz zu Einsatz fahren und gerade einmal die Zeit für die wichtigsten Ermittlungsarbeiten aufbringen können.

Die Kollegen im Wachdienst können sich beispielsweise nach einem Wohnungseinbruch nicht auch noch in der Nachbarschaft nach Hinweisen umhören. Als Bezirksbeamter kann Peter Bordeaux das aber. Er weiß, dass gerade ältere Menschen das Gespräch mit ihm schätzen. „Wir kommen dann vom Hölzchen auf Stöckchen“, erzählt er — und manchmal ist dann auch etwas dabei, was für die ermittelnden Kollegen wichtig sein kann. Auch deshalb ist Bordeaux fest davon überzeugt, dass die Opfernachsorge zu den besten Dingen gehört, „die die Polizei je erfunden hat“.

„Wir sind für den Bürger anfassbar“, beschreibt der Kommissar die Besonderheit seines Arbeitsplatzes. Die sich ihm dort bietenden Freiheiten weiß er zu schätzen. Es sei manchmal so leicht, Menschen zu helfen, ihnen einfach mal zuhören zu können. Natürlich könne das auch anstrengend sein. „Aber es macht auf jeden Fall mehr Spaß, als Haftbefehle zu vollstrecken.“

Dass das auch zu seinen Aufgaben gehört, nimmt er hin. Was sein muss, muss sein — und Strafe muss sein. Als Polizist, sagt Bordeaux, habe er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.

Zwar stehe die Pflege eines engen und vertrauensvollen Kontaktes zu den Bewohnern seines Bezirks im Focus seiner Tätigkeit. Doch die bringt zudem ein breitgefächertes Aufgabenspektrum mit sich. Das beginnt bei der Wahrnehmung von Repräsentationsaufgaben im Namen der Behörde und reicht bis zur Planung und Durchführung von Einsätzen im eigenen Bezirk bei Prozessionen, Pfarr-, Stadtteil- und Schützenfesten sowie Sportveranstaltungen.

Natürlich, räumt Bordeaux ein, gehöre auch die Unterstützung anderer Polizeieinheiten bei Einsätzen zu seinen Aufgaben. Seine Lieblingsbeschäftigung ist das allerdings nicht. „Das muss nicht mehr sein“, sagt er. Das überlässt er gerne den jüngeren Kollegen. Da kommt es ihm sehr zupass, dass sein Arbeitgeber von den Mitarbeitern des Bezirksdienstes in erster Linie erwartet, den Bürgern, Institutionen, Organisationen und gesellschaftlichen Gruppen seines Bezirks als Ansprechpartner im Ort zur Verfügung zu stehen. Diese Rolle liegt ihm, bestätigt die Leiterin des Robert-Gies-Hauses. Zumal er dafür eine wichtige Voraussetzung mitbringe: „Er ist ein zugänglicher Mensch“, sagt Cremerius.