Er war ein Salafist und wirbt nun für den friedlichen Islam

Dominic Musa Schmitz warnt Hildener Schüler vor der IS-Propaganda im Netz — und ist selbst im Internet aktiv.

Foto: Hans Scherhaufer

Hilden. Im Rahmen der „Projektwoche gegen Rassismus“ hat Dominic Musa Schmitz (28) die Wilhelm-Fabry-Realschule besucht. Die Schüler der beiden neunten Klassen hörten gebannt zu, als der ehemalige Salafist davon erzählte, wie er geködert wurde, was er erlebt hat und warum er wieder ausgestiegen ist. „Wir überlegen, auch in den achten und zehnten Klassen Anti-Rassismus-Wochen anzubieten“, erzählt Schulleiter Wolfgang Schoch. Er war davon beeindruckt, wie gut seine Schüler zugehört haben und wie konzentriert sie bei der Sache waren. Auch Hilden ist keine Insel der Glückseligkeit. Eine Lehrerin der Schule spricht es aus: „Wir müssen bei einigen Schülern aufpassen, dass wir sie nicht verlieren. Solingen ist nicht weit.“ An wen sie dabei denkt? An die cool tuenden (muslimischen) Jungen, die nicht nur an Hildener Schulen dadurch auffallen, dass sie Frauen wenig Respekt entgegenbringen?

Dominic Schmitz hält nicht hinter dem Berg und spricht auch vor den Schülern dieses Thema an. Wenn im Koran stehe, dass Männer ihre Frauen schlagen sollen, dürfe man das 1400 Jahre nachdem der Koran geschrieben worden ist, nicht wörtlich nehmen. Aber: „Die Salafisten nehmen im Koran alles wörtlich.“ Das lehnt Schmitz, der beim muslimischen Glauben geblieben ist, ab. Er rät den Schülern, alles kritisch zu hinterfragen, was ihnen beispielsweise im Netz gepredigt wird. Dominic Schmitz muss es wissen. „Er begleitete den Salafisten-Prediger Pierre Vogel auf der Pilgerfahrt nach Mekka und war die rechte Hand des Islamisten-Führers Sven Lau.

Dominic Musa Schmitz konvertierte als 17-Jähriger zum Islam und war tief in den Zirkeln der deutschen Salafisten-Szene verankert. Mit professioneller Propaganda warb er neue Anhänger, einige seiner Brüder kämpften für den ‚Islamischen Staat‘.“ Mit diesen Worten kündigt Online-Händler Amazon das Buch des Aussteigers an, das am 12. Februar erscheinen soll: „Ich war ein Salafist. Meine Zeit in der islamistischen Parallelwelt“ von Dominic Musa Schmitz. Das Buch erscheint bei Econ. Sein Verlag fasst die Vita des Autoren so zusammen: „Dominic Musa Schmitz, geboren 1987 in Mönchengladbach, konvertierte als Jugendlicher zum Islam und galt lange Zeit als Nachwuchsstar der deutschen Salafisten-Szene. Nach sechs Jahren im harten Kern stieg er aus. Heute ist Schmitz immer noch gläubiger Muslim und wirbt auf seinem YouTube-Kanal ,MusaAlmani’ für einen friedlichen Islam.“ Das gleiche macht er in Schulen, wie jetzt zum Beispiel in Hilden. Schuldezernent Reinhardt Gatzke findet das gut: „Solche persönlichen Begegnungen sind wichtig. Ich würde es begrüßen, wenn andere Hildener Schulen ähnliche Angebote machen würden“, sagt er.