Narren nass bis auf die Unterhose
Trotz miserablen Wetters stürmten gestern etliche Möhnen das Bürgerhaus. Es gab eine ulkige Torwand.
Hilden. Ihren Schlachtruf passte Bürgermeisterin Birgit Alkenings kurzerhand an das schlechte Wetter an: „Itter Itter Helau! Nass bis auf die Unterhose, helau! Weiberfastnacht, helau!“ Das traf den Nerv: Trotz strömenden Regens kamen gestern Dutzende Narren vor das Bürgerhaus, um die Hildener Prinzenpaare beim Rathaussturm anzufeuern. Der findet seit Beginn der Amtszeit von Alkenings nicht im Rathaus, sondern vor dem Bürgerhaus an der Mittelstraße unter freiem Himmel statt.
Auch gut: Ein Bierstand bot für durstige Kehlen Antialkoholisches und frisch gezapftes Alt, und die Hildener Band „Die Ittertaler“ brachte die Jecken mit schmissigen Karnevalsliedern wie „Viva Colonia“, „Die Hände zum Himmel“, „Superjeilezick“ oder „En unserem Veedel“ schon vor dem Rathaussturm zum Schunkeln.
Da tanzten Indianerinnen mit Schneefrauen und Matrosinnen mit Fliegenpilzen — eine poppig-bunte Gruppe mit viel guter Laune. Wie schon die Jahre zuvor mit dabei: Heike Zoike, ne echte Hildener Jeck. Regelmäßig — „seit ich denken kann“ - zieht sie mit zehn bis 15 Frauen an Weiberfastnacht um die Häuser, mal als Pfauen, mal als Vogelscheuchen, und diesmal als Indianerinnen verkleidet. Der närrische Virus sitzt bei ihr so fest, dass sie ihren Mann Ralf sogar an einem närrischen Datum heiratete: verkleidet als König und Königin am 11. 11.2009. Ein Datum, das sich der Ehemann gewiss gut merken kann. Als rot-weiße Fliegenpilze verkleidet kamen Christel Behert, Tochter Claudia, Schwester Silke und Cousine Birgit, die allesamt in einem Haus wohnen. „Wir hatten schon gute Stimmung im Bus“, erzählten sie gut gelaunt von ihrer Anreise, bevor sie sich vor die Bühne stellten und mitschunkelten. Als Schneefrauen tauchten Monika Dupke und Renate Daniel auf - die Nase mit Filz zur Möhre geformt und einem Reisigbesen in der Hand. „Weil noch kein Schnee da war“, haben sie dieses Kostüm gewählt.
Beim Rathaussturm vertreten waren neben Hoppedine Fanni Pook auch die sieben Hildener Karnevalsgesellschaften mit ihren Abordnungen: die Große Hildener Karnevalsgesellschaft, die KG Rot-Weiss Hilden, die Narrenakademie, die Kniebachschiffer, die Musketiere, die Jecken Fründe, der Prinzenclub der Stadt Hilden mit ihrer Prinzengarde.
Unter großen Jubel schließlich stürmten die Hildener Prinzenpaare die Torwand. Das war die vorangestellte Aufgabe: Es galt, mit Footballs fünf Türchen einzuwerfen, die mit Fotos der Verwaltungsvorstände geschmückt waren.
In der Mitte war Bürgermeisterin Birgit Alkenings zu sehen, umrahmt vom Ersten Beigeordneten Norbert Danscheidt, dem Beigeordneten Reinhard Gatzke, der Technischen Dezernentin Rita Hoff und Stadtkämmerer Heinrich Klausgrete. Klausgrete hielt dem Ansturm am längsten Stand. Dann aber gelang es beiden Prinzessinnen, auch sein Türchen einzudrücken — und als Lohn für diese Mühe winkte der Rathausschlüssel. Schnell noch einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Hilden, dann ging’s weiter ins Festzelt, wo die Närrinnen weiterfeierten.