Diekermühlenstraße Fahrradstraße – 40 Parkplätze fallen weg
Haan · Die Diekermühlenstraße wird zur Fahrradstraße. Im Vorfeld hat die Stadt daher jetzt auf einer Seite das halbhüftige Parken auf dem Bürgersteig verboten. Nicht jeder hat dafür Verständnis.
Seit einigen Wochen gibt es deutlich mehr Platz auf der Diekermühlenstraße. Der Grund: Die Autos, die normalerweise dicht an dicht halb auf der Straße und halb auf dem Bürgersteig parkten, stehen dort nicht mehr. Stattdessen weisen Halteverbotsschilder auf die neue Situation hin. Und die ist kein vorübergehender Zustand, sondern politisch gewollt. Etwa 40 Parkplätze fallen auf Dauer weg. Grund: Die Diekermühlenstraße wird künftig eine Fahrradstraße.
De facto hatten insbesondere viele Schüler die Straße zuletzt bereits wie eine Fahrradstraße benutzt. Das heißt: Sie waren mit ihren Rädern munter in beide Richtungen unterwegs, obwohl es nur in eine Richtung erlaubt war – immerhin ist die Diekermühlenstraße bislang eine Einbahnstraße gewesen.
Demnächst werden Autofahrer dort jedoch nicht mehr die erste Geige spielen, wie Haans Tiefbauamtsleiter Guido Mering jetzt auf Anfrage bestätigte: „Eine Fahrradstraße ist rein rechtlich – wie der Name schon sagt – den Fahrrädern vorbehalten“, sagte er. Das werde künftig auch mit dem dazugehörigen blauen Verkehrsschild (mit einem Fahrrad) ausgewiesen, allerdings mit der Einschränkung „Anlieger frei“. Denn eine von Mehrfamilienhäusern flankierte Straße, die zudem auch noch zu Gymnasium und Sporthalle führt, komplett für den Autoverkehr zu sperren, das sei schlichtweg unzumutbar.
Hinnehmen müssen Anwohner künftig allerdings wohl des Öfteren, dass sie ihr Auto nicht mehr in Wohnungsnähe abstellen können. Denn der Platz, den das halbhüftige Parken beanspruchte, wird für die Drahtesel benötigt. Das hatte in den sozialen Netzwerken auch schon für einigen Ärger gesorgt. Der Schulparkplatz als Alternative, das ist dem einen oder anderen schlicht zuweit entfernt. Bei der Stadt beschwert haben sich Mering zufolge allerdings erst zwei Personen. Es würde auch wenig Sinn machen, denn die Fahrradstraße ist politisch gewollt und beschlossen.
Ortsgruppe „Fridays For Future“ hatte Fahrradstraße gefordert
Bereits im Forderungskatalog der Haaner „Fridays For Future“-Ortsgruppe im Mai 2020 stand zu lesen: „Alle Straßen, die seitens der Politik für die Einrichtung einer Fahrradstraße in Erwägung gezogen wurden (mindestens Dieker Straße, Diekermühlenstraße) werden bis Ende 2020 eine Fahrradstraße.“ Ganz so schnell ging es dann nicht, immerhin war eine enge Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde und der Polizei notwendig – aber letztlich wurde die Fahrradstraße beschlossen. In der Diskussion damals hatte GAL-Fraktionsvorsitzender Andreas Rehm diesen Schritt auch im Hinblick auf die in beiden Richtungen fahrradfahrenden Schüler begründet, die ansonsten „in die Illegalität“ getrieben würden.
Mit der Ausweisung der Diekermühlenstraße als Fahrradstraße liegt die Stadt Haan auch auf einer Wellenlänge mit einer landesweiten Bewegung. So hat die vom „Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club NRW“ maßgeblich mit initiierte Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“ mit mehr als 200 000 Unterschriften große Wirkung gezeigt: Am 1. Januar dieses Jahres trat das „Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz NRW“ in Kraft. Es war die erste Volksinitiative, der durch den Landtag einstimmig zugestimmt wurde. ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider kommentierte das seinerzeit mit den Worten: „Durch den unermüdlichen Einsatz des ADFC und tausender Radfahrer und Zufußgehender ist Nordrhein-Westfalen das erste Flächenland mit einem Mobilitätsgesetz.“ Auf dem Weg zu 25 Prozent Radverkehrsanteil habe sich das Land viele gute Ideen vorgenommen, nun müsse es an die schnelle Umsetzung gehen.
Wenn die Diekermühlenstraße endgültig als Fahrradstraße freigegeben wird, gilt es auch noch eine weitere gesetzliche Vorgabe umzusetzen, wie Guido Mering berichtet: „Auf Fahrradstraßen gilt grundsätzlich maximal Tempo 30.“