Familie fürchtet Abschiebung

Eine fünfköpfige serbische Familie muss Hilden verlassen. Die Pfarrgemeinde will das mit einer Petition verhindern.

Foto: Dirk Thomé

Hilden. Wenn Stiven Asirovic (28) und Jelena Katrijecic (27) an den 27. April denken, dann kommt das Gefühl der Angst wieder hoch. Denn spätestens bis zu diesem Tag müssen sie mit ihren drei kleinen Kindern Dena (5), Ivona (3) und Markus (1) Hilden verlassen und wieder in ihr Herkunftsland Serbien zurückkehren.

Der Grund: Ihr Antrag auf Asyl wurde abgelehnt, juristisch gibt es keine Möglichkeit mehr. Doch vorstellen können sie sich eine Rückkehr nicht: „Wir fühlen uns wohl und möchten hier leben und arbeiten“, sagt Katrijecic auf Englisch.

Denn in Serbien warten Verfolgung und Bedrohung auf das Ehepaar — und das nach eigenen Angaben aus religiösen Gründen durch die eigene Familie. Denn Asirovic ist Muslim, Jelena dagegen serbisch-orthodox. Beide flohen samt ihrer Kinder vor eineinhalb Jahren.

Um die Abschiebung doch noch zu verhindern, hat die Pfarrgemeinde St. Jacobus eine Online-Petition ins Leben gerufen — knapp 600 Menschen haben dort bereits unterschrieben. „Wir wollen uns damit an den Petitionsausschuss des Landtages und die Härtefallkommission des Innenministeriums wenden“, sagt Pastoralreferent Frank Göbel.

Das Ehepaar habe sich in der Gemeinde gut integriert und wolle sich sowie ihre Kinder zudem an Ostern taufen lassen. „Das ist zwar kein ausschlaggebendes Argument. Wichtiger ist, dass sie in Serbien komplett auf sich alleine gestellt wären und zudem mit Repressionen durch die Familie rechnen müssten“, sagt Göbel.

Auch die Allianz für Hilden hat am Samstag auf dem Alten Markt 147 Unterschriften gegen die Abschiebung gesammelt. „Es ist ein Gebot der Menschlichkeit, dass diese verfolgte Familie hier bleiben darf“, sagt der Vorsitzende Ralf Bommermann.

Bei der Ausländerbehörde des Kreises Mettmann bestätigt man dagegen nur die Ablehnung des Asylantrags. „Die Gründe für einen dauerhaften Aufenthalt haben nicht ausgereicht“, erklärt die Leiterin Dorothea Weiß.

Mit einer Entscheidung der Härtefallkommission vor dem 27. April rechnet Weiß aber nicht. Die Familie könnte daher doch noch etwas länger in Hilden bleiben. Weiß: „Wir müssten zwar nicht auf die endgültige Entscheidung warten, werden es aber wohl tun.“