„Feuer Herderstraße war einschneidend“

Seit gut einem Jahr ist Birgit Alkenings als Bürgermeisterin im Amt. Sie hat alles beim Alten gelassen.

Foto: Olaf Staschik

Eine Bürgermeisterin arbeitet nicht nur im Rathaus, sondern ist als Repräsentantin der Stadt auch abends und am Wochenende häufig gefordert. Wie gehen Sie und ihr Lebensgefährte mit dieser Erwartung um?

Alkenings: Mein Lebensgefährte hat auf die Frage geantwortet: „Das kriegen wir doch gut hin.“ Manchmal begleitet er mich zu Veranstaltungen. Berufliches und Privates zu trennen, ist als Bürgermeisterin fast unmöglich. Unsere gemeinsame Freizeit müssen wir gut planen, sonst ist der Kalender schnell mit anderen Terminen voll.

Haben Sie sich seit Ihrer Wahl einmal in Ihren alten Beruf zurückgesehnt?

Alkenings: Nein. Ich finde es allerdings schade, dass ich meine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen nur noch selten sehe. Für manche Dinge fehlt es einfach an Zeit.

Als Verwaltungschefin haben Sie organisatorisch oder personell wenig bis nichts verändert. Was möchten Sie wann, wo und wie ändern?

Alkenings: Ich habe zum Glück eine Verwaltung vorgefunden, die effizient und bürgerfreundlich arbeitet. Das heißt nicht, dass es keinen Verbesserungs- oder Änderungsbedarf gibt. Dabei handelt es sich aber eher um einen ständigen und fließenden Prozess als um punktuelle und harte Eingriffe. Im Moment arbeiten wir im Rahmen der Korruptionsprävention an einem Risiko-Atlas für die Verwaltung. Ein Projekt zum elektronischen Dokumentenmanagement und zur Digitalisierung von Verwaltungsabläufen startet gerade. Beide Maßnahmen werden sich auch in der täglichen Arbeit im Rathaus bemerkbar machen. Was haben Sie in Ihrem ersten Amtsjahr erreicht?

Alkenings: Besonders wichtig war es mir, mich schnell und gleichzeitig fundiert in die verschiedenen Aufgaben einzuarbeiten. In Bezug auf die Stadtverwaltung hieß das, alle Ämter und städtischen Einrichtungen zu besuchen und mir die unterschiedlichen Aufgabengebiete und Arbeitsprozesse erklären zu lassen. Das hat bisher gut funktioniert, ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Ich habe mit den Verantwortlichen vieler Hildener Institutionen, Vereine, Verbände und Firmen gesprochen — nicht zu vergessen die ehrenamtlichen Organisationen. Welche Begegnung ist Ihnen im vergangenen Amtsjahr besonders in Erinnerung geblieben?

Alkenings: Das einschneidendste Erlebnis war der Brand an der Herderstraße. Die Feuerwehr hat mich mitten in der Nacht dorthin geholt. Das erste, was ich erfuhr, war, dass drei Hildener Feuerwehrleute schwer, einer sogar lebensbedrohlich verletzt waren. Das schönste Erlebnis hängt direkt damit zusammen: die Krankenhausbesuche, bei denen ich sehen konnte, dass sie auf dem Weg der Besserung sind. Abgesehen von dem Schrecken über den verheerenden Brand und die Verletzten waren die Arbeit der Feuerwehren aus Hilden und den Nachbarstädten sowie der Einsatz der Rettungsdienste und der Polizei absolut beeindruckend. Welche Projekte sind Ihnen besonders wichtig?

Alkenings: In Hilden gibt es eine rege Beteiligungskultur. Diese möchte ich stärken. Ein zentrales Anliegen ist für mich die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Rat und Verwaltung. Gemeinsam konnten bereits einige große laufende Projekte abgeschlossen werden, zum Beispiel das Vermarktungskonzept für das Albert-Schweitzer-Gelände. Andere wie die Unterbringung der Flüchtlinge befinden sich in der Umsetzung. Noch am Anfang steht die Sparrunde zum Haushalt.