Flotte Fahrräder für Flüchtlinge

Dieter Meyer macht ehrenamtlich Räder wieder fahrbereit, die die Kleiderkammer dann Asylbewerbern gibt.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Auf einem Reparaturständer aufgebockt steht ein gut aussehendes, weißes Damenfahrrad. Dieter Meyer, ein drahtiger Rentner, begutachtet das Gefährt. „Nichts dran. Das ist aber auch eindeutig das Beste hier“, urteilt der 74-jährige ehrenamtliche Fahrradmechaniker mit Blick auf den kleinen Fuhrpark von etwa 15 gespendeten Rädern. „Seit Ende Juni, Anfang Juli“ kommt Dieter Meyer regelmäßig für ein paar Stunden ins Lager der Kleiderkammer Haan an der Steinkulle 3, um gespendete Fahrräder fahrtauglich zu machen.

Für die Kleiderkammer ist das eine große Hilfe. „Die Räder sind sehr begehrt. Viele Flüchtlinge, die etwas weiter draußen wohnen, haben eins beantragt“, sagt Heike Bonn, die Leiterin der Kleiderkammer. Das Problem dabei: „Oft sind die gespendeten Fahrräder nicht verkehrssicher und in dem Zustand können wir sie nicht abgeben.“ Deswegen wandte sie sich an das Seniorennetzwerk „Wir sind Haan“. Dieter Meyer, der der Handwerkergruppe des Netzwerks angehört, erklärte sich sofort bereit, zu helfen. Seine Qualifikation: Über 50 Jahre Erfahrung mit Reparaturen an den eigenen Rädern. Von Haus aus ist Meyer Glasermeister und Großhandelskaufmann. „Zuerst bin ich montags und donnerstags gekommen, aber da war mir hier zu viel Trubel, weil da auch Abgabe war. Jetzt komme ich immer mittwochs von 15 bis 17 Uhr.“ Dieter Meyer repariert „Licht und Bremsen, Reflektoren oder auch mal einen platten Reifen.“ Mountainbikes, die oft gar kein Licht haben, werden mit einem preiswerten Beleuchtungssatz aus dem Discounter nachgerüstet.

Sind gravierende Defekte am Rad, wird es nicht repariert. „Wir wollen ja nicht dem Fahrradhandel Konkurrenz machen.“ Außerdem würden sich teure Reparaturen auch nicht rechnen. „Die Kleiderkammer berechnet für Kinderfahrräder 5 Euro, für alle anderen 10 bis 20 Euro“, erklärt Heike Bonn. „Umsonst gibt es die Räder nicht, das muss ja auch einen Wert haben“ findet sie.

Neun Räder sind inzwischen fahrbereit und werden demnächst abgegeben. Weitere 15 bis 20 sind bereits bei den Asylbewerbern gelandet. Heike Bonn erklärt, wie das funktioniert: Die stellen einen Antrag bei der Kleiderkammer, die Caritas zeichnet den gegen und dann suchen wir nach etwas Passendem.“ Wechselt ein Rad den Besitzer, lässt sie sich die Übergabe quittieren.