Flüchtlinge brauchen nicht alles
Helfen möchten viele, aber nicht alles ist sinnvoll. Die Stadt sammelt Angebote und meldet sich später.
71 Flüchtlinge haben 2011 in Hilden gelebt. Anfang 2015 sind es bereits 270. Wenn sie in Hilden ankommen, fehlt es ihnen an allem. Natürlich auch an Kleidung. Wer jetzt glaubt, es sei eine gute Idee, gebrauchte Kleidung im Rathaus oder direkt in den Unterkünften abzuliefern, irrt sich allerdings: „Für gebrauchte Kleidung ist der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) zuständig“, erklärt Michaela Neisser, Sachbereichsleiterin bei der Stadt und zuständig für die Flüchtlinge.
Soll heißen: Kleiderspenden werden nur dort angenommen. Wenn Erwachsene oder Kinder etwas zum Anziehen benötigen, werden sie dort hingebracht und können sich etwas Passendes aussuchen. Tassen, Teller und Gläser gibt es mehr als genug, weiß Michaela Neisser: „Was so gut wie nie gespendet, aber dringend gebraucht wird, sind Töpfe, Pfannen, Kochlöffel oder Besteck.
Das muss nicht vollständig sein. Wir stellen es sowieso neu zusammen.“ Und noch etwas fällt ihr ein: „Kinderwagen könnten wir gut gebrauchen. Wir haben derzeit mehrere Flüchtlinge mit Babys in Hilden.“ Wer den Kindern der Flüchtlinge etwas Gutes tun möchte, den bittet sie, nur vollständige Spiele zu schenken: „Bitte keine kaputten Spiele und bloß keine Kuscheltiere. Lieber sind uns Bälle oder Seile, also Sachen für Bewegungsspiele.“ Wenn jemand keine Sachen, sondern lieber etwas von seiner Zeit schenken will, dem rät sie, sich bei ihr zu melden: „Wir haben im vergangenen November eine neue Datei angelegt, in der wir alle Angebote sammeln. Da stehen dann Namen, Kontaktdaten und die Art des Angebots. Wenn wir interessiert sind, melden wir uns.“ Auf besonders sinnvolle Angebote möchte sich die Sachgebietsleiterin nicht festlegen lassen. Nur so viel: „Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und wir sammeln alle Vorschläge.“ Fantasievoll war es zum Beispiel von Frauen-Unions Vorsitzende Ursula Greve-Tegeler, in der Vorweihnachtszeit „betteln zu gehen“ und bei einigen „Inhaber geführten Geschäften Geld zu sammeln“. Mit diesem Geld wurden Geschenke für Kinder und Heranwachsende gekauft und in den Flüchtlingsunterkünften verteilt.