„Mieter muss in Vorkasse gehen“
Funda Altun ist Geschäftsführerin des Mieterbundes.
Der Immobilienkonzern Deutsche Annington darf den Konkurrenten Gagfah übernehmen. Dadurch entsteht ein Immobilienriese mit rund 350 000 Wohnungen in Deutschland. Rechtsanwältin Funda Altun aus Haan ist Geschäftsführerin des Mieterbundes Rheinisch-Bergisches Land. Sie hat Probleme mit der Gagfah.
Was sind das für Probleme? Funda Altun: In drei Mehrfamilienhäusern der Gagfah in Hilden in der Schuberststraße fällt ständig die Heizung aus. Jetzt bildet sich auch noch Schimmel in den Wohnungen. Wir vertreten ein älteres Ehepaar, das bereits seit mehr als 40 Jahren dort wohnt. Betroffen sind aber auch die anderen Mieter.
Was sagt die Gagfah dazu? Altun: Ich habe selbst bei der Gesellschaft angerufen. Die Servicenummer ist nicht besetzt. Es läuft ein Band: „Alle Leitungen sind belegt. Haben Sie bitte etwas Geduld.“ Und dann landet man auf einem Anrufbeantworter. Was haben Sie unternommen? Altun Ich habe die Gagfah mehrfach schriftlich aufgefordert, die Mängel abzustellen. Ich habe eine Frist gesetzt, ich habe mit einer einstweiligen Anordnung gedroht. Keine Reaktion.
Was raten Sie ihren Mitgliedern?Altun: Wir könnten eine Instandsetzungklage auf den Weg bringen. Dann kann der Mieter selber einen Handwerker beauftragen, die Mängel zu beseitigen — auf Kosten des Vermieters. Das klingt doch gut. Altun Der Haken ist, der Mieter muss zunächst einmal in Vorkasse treten. Und dann ein Gericht einschalten, wenn der Vermieter nicht zahlen will.
Viele Mandanten scheuen eine Auseinandersetzung vor Gericht. Ist das berechtigt? Altun: Je nachdem, an welchen Richter man gerät, kann man als Mieter auch auf die Nase fallen.
Gibt es noch eine andere Möglichkeit? Altun: Man kann vor Gericht ziehen. Dann hat man eine richterliche Entscheidung, aber der Schaden in der Wohnung ist noch nicht behoben.