Heute wird 30 Jahre Agnu gefeiert
Seitdem Umwelt-, Natur- und Vogelschützer an einem Strang ziehen, nimmt die Politik sie ernst.
Es war ein kluger Schachzug, als sich vor jetzt 30 Jahren mehrere kleine Umwelt- und Naturschutzgruppierungen (BUND, NABU und RBN) in Haan unter dem Namen Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (Agnu) in Haan zusammen schlossen: „Die Politik war beeindruckt. Plötzlich baten uns SPD und CDU zu Gesprächen und wollten von uns wissen, was wir wollen“, erinnert sich Michael Commeßmann, der von Anfang an dabei war und viele Jahre die Geschicke der Arbeitsgemeinschaft als Vorsitzender leitete.
Nicht lange, und die Stadt stellte der Agnu einen Vereinsraum an der Bachstraße zur Verfügung. Commeßmann selbst kam vom Deutschen Bund der Vogelschützer (DBV, heute NABU), dem er bereits Anfang der 80er Jahre beigetreten war. Das kam so: „Ich brauchte Brennholz. So lernte ich Hans-Joachim Friebe kennen, der Mitglied des DBVs war und wurde selbst Mitglied.“ Als sich die drei Gruppierungen 1985 zusammentaten, landete Commeßmann im Vorstand.
Die ersten Aktionen der Arbeitsgruppe waren es, sich für Grube 7 stark zu machen. „Wir haben die Tümpel freigeschnitten und die Natur gepflegt. — Nun leben dort viele seltene Arten und jetzt kommt der Waschbär und frisst alles auf“, ärgert er sich. Weitere Themen, die den Natur- und Umweltschützern damals unter den Nägeln brannten, waren, so Sven Kübler, der aktuelle Vorsitzende: „Wir haben alle Bäche untersucht, die Wasserqualität bestimmt und die Einleiter festgestellt.“
Abfallvermeidung war ein Thema, die braune Tonne und die Regenwasserabgabe: „Jedes Dach in Haan ist vermessen und die Inhaber zahlen für die Versiegelung der Landschaft anteilig Abgaben“ erklärt Kübler. Die braune Tonne und die Regenwasserabgabe sind heute Realität, die Flächenversiegelung durch den mehrfachen Ausbau des Technologieparks ein Dauerbrenner: Dem Vogelschutz, insbesondere für Kiebitz und Feldlerche, verdankt das vierteljährlich erscheinende Vereinsorgan „Kiebitz“ seinen Namen. Vogelschützer Commeßmann ist stolz darauf, dass zumindest die Bauern mittlerweile Nistmöglichkeiten für Lerchen auf ihren Feldern schaffen. Kübler ist weniger glücklich über die Entwicklung in Sachen Windrad. „Nachdem aus dem Windrad nichts wurde, haben wir mit 35 Anteilseignern die Bürgerenergie Haan gegründet und auf dem Dach der Haaner Felsenquelle eine Photovoltaikanlage aufgebaut.“ Jetzt, nach zehn Jahren, verdienen die Eigner Geld damit. — „Es sollte eine Modellanlage für Haan werden, aber nur einige Landwirte sind nachgezogen. Die Firmen nicht.“