Flüchtlinge sollen später einmal Pflegebedürftigen im Alltag helfen
Die Caritas und das Bildungsforum bieten Qualifizierungskurse an.
Hilden/Haan. 13 Flüchtlinge werden derzeit im CBT-Wohnhaus St. Franziskus in Langenfeld im Rahmen des Projekts „Chance+ Kompetenznetzwerk Flüchtlinge und Arbeit“ zu Alltagsbegleitern ausgebildet. Die Teilnehmer kommen aus Hilden, Langenfeld, Ratingen, Monheim, Baumberg und Haan. Später sollen sie Pflegebedürftige im Alltag unterstützen. Alma Bejomala (27) aus Albanien, Shafiqulla Ahmadzai (28) aus Afghanistan und Seyedeh Mahsa Zahedi (26) aus dem Iran sind dabei, im Kursraum des CBT-Hauses Vokabeln aus dem Bereich Altenpflege zu wiederholen.
„Ich versuche, die Kursteilnehmenden für eine bestimmte Fachsprache sowie für typische Erkrankungen und Gefahren bei alten Menschen zu sensibilisieren. Die Motivation der Teilnehmenden ist sehr hoch“, sagt Mimouna Marzouki, Mitarbeiterin der Caritas Mettmann und examinierte, leitende Altenpflegerin. Seit November werden die Flüchtlinge geschult. „Im Bereich der Pflege fehlen dringend benötigte Arbeitskräfte — eine Win-win-Situation für alle: „Für geflüchtete Menschen, die es oft schwer haben, auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen, ist es ebenso eine Chance wie für die Branche, die händeringend geeignetes Personal sucht“, so Daniel Gehrmann, Projektmitarbeiter der Caritas Mettmann. Nach erfolgreicher Teilnahme am Kursus können sich die Flüchtlinge bei Krankenkassen als Alltagsbegleiter zertifizieren lassen und dürfen dann in Haushalten von pflegebedürftigen Menschen haushaltsnahe Dienstleistungen und/oder persönliche Hilfen erbringen.
Darüber hinaus sollen die Absolventen sich weiter zu Altenpflegehelfern, Altenpflegern und anderen Berufen im Gesundheitswesen qualifizieren. Im Kursus, der auch Praktika in Altenheimen beinhaltet, können die Flüchtlinge schauen, ob ihnen der Bereich liegt. „Die Qualifizierung zum Alltagsbegleiter ist eine Brücke und ein Bindeglied in der Qualifizierungskette vom Altenpflegehelfer bis hin zum Altenpfleger“, sagt Martin Sahler, Leiter des Fachdienstes für Integration und Migration der Caritas Mettmann.
Die Qualifizierung mit Praktika in Seniorenheimen soll dabei helfen, die Flüchtlinge an den deutschen Arbeitsalltag im Bereich Altenpflege zu gewöhnen. „In den Heimatländern der Flüchtlinge werden die ältesten Familienmitglieder innerhalb der Familie gepflegt. Dass es auch anders geht, mussten wir erst einmal erklären“, sagt Daniel Gehrmann. Doch die meisten hätten schnell einen Zugang zu den Menschen im Heim gefunden. „Ich mag alte Menschen und will gerne in der Altenpflege arbeiten“, sagt Shafiqulla Ahmadzai aus Afghanistan.
Für viele Flüchtlinge sei der Kurs auch wichtig für das eigene Selbstvertrauen und gebe Zuversicht zurück. Der Qualifizierungskurs hat für Seyedeh Mahsa Zahedi noch eine andere Bedeutung. „Ich möchte einerseits Erfahrungen sammeln, aber auch neue Freunde finden“, sagt der 26-jährige Iraner, der in seinem Heimatland Buchhaltung und Statistik studiert hat. Allen ist eins gemein: Ihnen fehlen die Familien und Freunde. „Die Menschen kommen gerne hierher, sie bekommen hier auch viele soziale Kontakte“, sagt Sahler.