Kleiderkammer wird zwei Jahre alt
90 Helfer zählt das Team, das durchschnittlich 450 Kunden monatlich bedient. Die Räume an der Steinkulle 3 sind zur Heimat geworden.
Haan. Zwei Jahre ist es am 7. März her, dass die Kleiderkammer mit einem Sektempfang ihre Eröffnung feierte. Jetzt blickte das achtköpfige Leitungsteam auf die vergangenen ziemlich turbulenten 24 Monate zurück. „Genau genommen sind es ja schon 25 Monate“, so Gründerin Angela Brüntrup. „Weil es Anfang Februar 2015 so bitterkalt war, haben wir schon einen Monat vorher mit dem Verkauf von Winterkleidung angefangen — damals im Blauen Haus in der Martin-Luther-Straße.“ In den Räumen, die von der evangelischen Kirchengemeinde mietfrei zur Verfügung gestellt wurden, verteilte die Gruppe gespendete Kleidung, Schuhe, Haushaltstextilien und Hausrat an Bedürftige.
Die Ware musste aus dem damaligen Spendenlager im Untergeschoss des Windhövel-Gebäudes herangeschafft werden. „Die Fahrerei war sehr umständlich“, erinnert sich Janka Greve, die von Anfang an mit dabei war. „Es kamen zunächst in erster Linie Flüchtlinge, um günstig einzukaufen“, führt Sabine Gross-Seidler aus. „Die Räume waren für den starken Andrang bald zu eng, es konnten nur fünf Kunden gleichzeitig einkaufen.“ Mitte 2015 musste das bis dahin kostenfrei genutzte Lager geräumt werden. „Das war für uns ein schwerer Schlag“, so Martina Harbecke. Am 6. Juni 2015 zog das komplette Spendenlager um — mit 40 Paar tatkräftigen Händen, rund zehn privaten Autos und einem gemieteten Lastwagen.
„Das neue Domizil in der Steinkulle 3“, so Friedemann Hausdorf, der das Handwerker-Team der Fahrradwerkstatt leitet, „hat gegenüber dem alten zumindest den Vorteil, dass es ebenerdig zu begehen und zu befahren ist.“ Doch kostenfrei ist es nicht mehr. Jetzt müssen 33 000 Euro pro Jahr für Miete und Energie aufgebracht werden — aus Kundenbeiträgen, Zuschüssen und privaten Spenden.
Der Flüchtlingszustrom im Herbst 2015 war eine große Herausforderung. Die Kleiderkammer wurde von der Stadt gebeten, für die 150 Menschen in der Sporthalle Adlerstraße warme Kleidung zu liefern. Es wurde für jede Person eine Tragetasche gepackt mit der gewünschten Kleidung und Schuhen in der passenden Größe. Auch Mützen und Schals waren besonders gefragt.“ Ende November 2015 zog die Verkaufsstelle in leerstehende Büroräume neben dem Spendenlager. Damit mussten die vielen Flüchtlinge nicht mehr stundenlang — zum Teil im Regen — vor der Ausgabe anstehen, blickt Monika Nilgen-Labonté zurück. Jetzt kommen auch immer mehr deutsche Mitbürger, die nur über wenig Geld verfügen und bei uns lebensnotwendige Dinge günstig einkaufen können.“
„Der wichtigste Faktor für das Funktionieren der Kleiderkammer sind jedoch die Sachspenden“, so Christine Kadach. Sie betreut am Montagabend die zusätzliche Spendenannahme für berufstätige Spender. “ Besonders groß sei nach wie vor der Bedarf an Herrenkleidung in kleinen Größen, heißt es. Red
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