FSV Hilden: Fußballverein nur für Mädchen
Im neuen FSV Hilden werden ab 5. Juni ausschließlich Fußballerinnen auf dem Platz stehen.
Hilden. Ein Mädchen mit Pferdeschwanz und Fußball ziert das Logo des neuen Sportvereins in Hilden, der sich voll und ganz dem Mädchen- und Frauenfußball widmet: der FSV Mädchenpower Hilden. Damit gehört Hilden zu den wenigen Städten in Deutschland, in denen es einen reinen Mädchenfußballverein gibt. Prominente Vorbilder sind dabei die Bundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam, 1. FFC Frankfurt, FCR Duisburg, FSV Gütersloh und FF USV Jena.
Fußball ist eine der Sportarten, die für viele eine klassische Männerdomäne ist. So zieht es beim Männerfußball weitaus mehr Zuschauer vor den Fernseher oder auf das Spielfeld, als es bei den spielenden Damen der Fall ist. Obwohl der deutsche Frauenfußball immer wieder sein Können unter Beweis stellt, lassen sich Vorurteile — etwa, dass Mädchen und Frauen nicht richtig Fußball spielen können — nur schwer aus dem Weg räumen.
Mena Klose, die beim FSV Hilden als Trainerin arbeitet und die Aufgabe der Kassiererin übernehmen wird, weiß das nur zu gut. Seit 15 Jahren spielt sie schon Fußball und hat in dieser Zeit so manchen unerwünschten Kommentar über sich ergehen lassen müssen. „Wir möchten, dass Frauen- und Mädchenfußball nicht mehr als Randgruppe wahrgenommen wird“, beschreibt sie die Notwendigkeit eines reinen Mädchenfußballvereins.
Ihr oberstes Ziel sehen die Vereinsgründer darin, Mädchen den Spaß am Fußball und an der Bewegung zu vermitteln sowie ihren Teamgeist zu stärken. Dabei soll die Leistung jedoch nicht in den Hintergrund gerückt werden. „Talente wollen wir entdecken und entwickeln“, sagt Marc Höltgen, sportlicher Koordinator. Mit Zusatztrainings und speziellem Torwarttraining sollen die Mädchen individuell gefördert werden.
Doch nicht nur im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Spielerinnen steht einiges auf dem Programm. Auch die ehrenamtlich tätigen Trainer möchten wachsen und sich Weiterbildungen unterziehen.
Das Konzept des neuen Vereins stieß bei der öffentlichen Vorstellung allerdings nicht bei allen auf Anklang. Einige Besucher bemängelten, dass es die anderen drei Hildener Sportvereine mit Mädchenmannschaften ohnehin schon schwer hätten, ihre Mannschaften zu füllen — ein vierter Verein würde das Problem nur verschärfen. Zudem hielten viele die Notwendigkeit eines Fußballvereins speziell für Mädchen für nicht nachvollziehbar, da Mädchenfußball in den anderen Hildener Vereinen sehr gute Unterstützung erfahre.
Trotz dieser Kritik freut sich der Verein, am ersten Training am 5. Juni mit einigen fußballbegeisterten Mädchen rechnen zu können. Lilly (10) und Ylleza (9) werden dann auf jeden Fall mit auf dem Platz stehen. „Oft höre ich Hänseleien von den Jungs“, berichtet Lilly von ihrem bisherigen Fußballtraining. In Zukunft soll sich das ändern.