Für die Bürgermeisterin geht es im Fall Brack ausschließlich ums Sparen

Von anderen Gründen will Birgit Alkenings nichts wissen.

Foto: Staschik

Hilden. Bürgermeisterin Birgit Alkenings bleibt dabei: Der Zwang zum Sparen sei einzige Erklärung dafür, dass die Stadt Hilden den Vertrag mit dem Kulturschaffenden Peter Brack auslaufen lässt. „Der alleinige Grund, dass Peter Brack keinen neuen Dienstleistungsvertrag für 2017 erhält, sind Sparmaßnahmen zur Sicherung des städtischen Haushalts. Dabei geht es ausschließlich um die Zahlungen an Herrn Brack“, so Alkenings. Andere Gründe gebe es nicht.

Damit tritt sie dem Eindruck entgegen, es gehe um weitere, bislang noch nicht bekannte Gründe für die Trennung. Peter Brack hatte sie selbst ins Spiel gebracht: In einer Stellungnahme berichtete er, Alkenings werfe ihm über Dritte die Veruntreuung von Geldern vor. Er habe Zahlungen für seine Mitarbeiter nicht quittiert und vergessen, Konzerte bei der Gema anzumelden, was die Stadtkasse belastet habe. Dazu Alkenings: „Peter Brack hat meines Wissens keine Gelder unterschlagen. Ich habe das auch nicht behauptet.“

Und weiter: „Wer zusammen arbeitet, führt auch Gespräche über organisatorische Abläufe. Das ist normal und nicht ausschlaggebend für die Entscheidung, keinen neuen Vertrag mit Herrn Brack abzuschließen.“ Weitere Details möchte sie indes nicht preisgeben, denn „ich fühle mich an die vertraglich geregelte Schweigepflicht gebunden und werde dieser auch nachkommen“. Fast 20 Jahre lang hatte Peter Brack mit dem Verein „Nostromo“ ein Kulturprogramm mit Rock- und Punkkonzerten sowie Kabarettabenden im städtischen Jugendzentrum „Area 51“ organisiert. Für seine Arbeit erhielt er 400 Euro im Monat. Dank der Kontakte von Brack kamen bekannte Künstler gerne für kleines Geld nach Hilden. Bürgermeisterin Birgit Alkenings will den Vertrag nun auslaufen lassen — um das Honorar für Peter Brack, 4800 Euro im Jahr, zu sparen. Das Kulturangebot soll es im gleichem Umfang weiter geben — nur vom städtischen Team organisiert.

Dieses Vorgehen stößt auf Widerstand. Viele Künstler wollen weiter mit Brack zusammenarbeiten — und nur mit ihm. Um Brack zu halten, bieten Kabarettist Jens Neutag und Kollegen der Stadt eine große Benefiz-Gala einmal im Jahr an — wenn Nostromo weitermachen darf. Und die Vermögensverwaltung „Ökoworld“ will Bracks Stelle sogar dauerhaft sponsern.

Derzeit führe die Stadt mit den potenziellen Sponsoren Gespräche, so Alkenings. „Über die angebotene Hilfe freue ich mich sehr. Von dem Ausgang der Gespräche hängt ab, ob und in welcher Weise das Team rund um Nostromo auch in Zukunft einen Teil der Veranstaltungen im Area 51 planen kann.“ Das Nostromo-Team hat indes ebenfalls seine Zusammenarbeit mit der Stadt aufgekündigt. Dazu Alkenings: „Ich bedauere es, dass sich das junge Team von Nostromo künftig nicht mehr im Area 51 einbringen möchte. Neben den rund zwölf städtisch finanzierten ,Nostromo-Veranstaltungen’ bietet das Team des Area 51 etwa zwölf eigene Konzert- und Kulturveranstaltungen im Jahr an. An diesen Abenden ist ein Team aus Honorarkräften im Einsatz. Die Stadt würde diese freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Bedarf auch für weitere Konzerte anfragen“, so ihr Angebot. Sowohl die Öffnungszeiten als auch die Zahl der Konzerte und Kabarettveranstaltungen im Area 51 — insgesamt sind es rund 24 — sollen erhalten bleiben.