Für die Straßen fehlt das Geld

Viele Fahrbahnen hätten eine Reparatur von Grund auf dringend nötig. Aktuell liegt der Sanierungsstau bei 12,1 Millionen Euro.

Haan. Der bislang überwiegend milde Winter hat Haans Straßen gut getan. Oder besser gesagt, er hat ihren Zustand nicht weiter verschlimmert. Das war im vergangenen Winter noch ganz anders. „Im Vergleich zum Vorjahr sind wir besser davongekommen.

Denn der Wechsel von Tauen und Frieren macht mehr kaputt als eine längere Frostperiode“, sagt Tiefbauamtsleiter Guido Mering. „Die kann allerdings dazu führen, dass der Frost in tiefere Schichten dringt und den Kollegen von den Stadtwerken Probleme bereitet.“

Auch wenn sich der Winter bislang gnädig zeigte, ist es um die Straßen im Stadtgebiet alles andere als gut bestellt. Das liegt weniger an den Witterungsverhältnissen der vergangenen Jahre als vielmehr an der Tatsache, dass die Stadt kein Geld hat, um ihre Straßen von Grund auf zu sanieren. Notwendige Maßnahmen werden zugunsten anderer Projekte in der Stadt von der Politik immer wieder zurückgestellt.

„Wir hätten massenhaft zu tun, aber wir bekommen kein Geld“, sagt Mering. Das werde eben an anderer Stelle gebraucht. „Und auch dieses und das kommende Jahr werden wir wohl nichts für die Straßen bekommen.“

Dennoch ist es die Aufgabe des Tiefbauamtsleiters, die Politik und damit die Öffentlichkeit, über den Zustand der städtischen Straßen auf dem Laufenden zu halten. Dafür hat er das Straßenausbau- und Sanierungsprogramm, das 2008 erstmals vorgelegt wurde, aktualisiert.

„Seit diesem Jahr hat sich der offensichtliche Sanierungsbedarf weiter erhöht“, stellt Mering fest. Das werde durch das Straßenschadenskataster des Betriebshofs bekräftigt und dokumentiert. Der nachgewiesene Sanierungsstau habe sich bis heute auf etwa 12,1 Millionen Euro gesteigert.

Ganz oben auf der Liste der Straßen, deren Schlaglöcher beseitigt und Untergründe erneuert werden müssten, ist die Königstraße. „Die würden wir am liebsten heute schon machen“, sagt Mering. Mit der Bismarckstraße, die ja schon saniert würde, wäre dann ein ganzes Karree in einem vernünftigen Zustand. 15 000 Euro wurden dort in den vergangenen Jahren investiert, um immerhin die Verkehrssicherheit aufrechtzuerhalten.

Dazu sei die Stadt verpflichtet. Sie könne auch Schilder aufstellen, die erlaubte zulässige Höchstgeschwindigkeit reduzieren oder Straßen einfach sperren. Das war bislang aber nicht erforderlich.

In der Schillerstraße, um die es nicht besser steht, musste die Stadt sogar 30 000 Euro stecken, damit Autofahrer sie mit Tempo 30 befahren können, ohne sich größere Schäden am Fahrzeug zuzuziehen.

„Die Unterhaltskosten für die Straßen müssen zu den Millionen des Sanierungsstaus noch dazugerechnet werden“, sagt Mering. Für die Befahrbarkeit der Straßen sei der Betriebshof, allen voran Straßenmeister Erik Waldmann, verantwortlich.

„Der fräst die alten Fahrbahndecken weg und zieht eine neue vier Zentimeter dicke Decke auf“, erläutert Mering eine weitere Möglichkeit, der oberflächlichen Straßensanierung. „Auf diese Weise wird aber nur die Verschleißschicht erneuert“, sagt er. „Und das geht auch nur, wenn die Tragschicht darunter in Ordnung ist.“