Haaner nimmt an „Rallye Monte Carlo Historique“ teil

Ernst Jüntgen, der in Haan ein Autohaus betreibt, nahm Anfang Februar wieder an der Rallye Monte Carlo Historique teil. Er fuhr auf Platz zehn.

Haan/Monte Carlo. Die „Nacht der langen Messer“ hat auch in diesem Jahr ihrem Ruf alle Ehre gemacht und wieder einmal über Sieg oder Niederlage entschieden. Auf der gefürchteten Nachtetappe der Rallye Monte Carlo Historique, die von Monaco aus durch die Seealpen führt, herrschte dichtes Schneetreiben — und mittendrin war Ernst Jüntgen in seinem cremefarbenen Mercedes 300 SE von 1961.

Der Geschäftsführer des gleichnamigen Autohauses in Haan, der seit Jahrzehnten im Motorsport aktiv ist und 1966 bei der „echten“ Rallye Monte Carlo gestartet ist, konnte im „Schneckentempo-Tross“ der späten Startgruppe nicht mehr viel ausrichten und fuhr Strafpunkt um Strafpunkt ein.

Am Ende reichte es für den 70-Jährigen dennoch zu einem zehnten Platz — von insgesamt 306 Teilnehmern — in der Gesamtwertung sowie zum Klasse- und Kategoriesieg. „Angesichts der Verhältnisse bin ich damit zufrieden“, sagt der Gesamtsieger des Jahres 2008.

An der Rallye Monte Carlo Historique nehmen Fahrer aus ganz Europa teil, die zunächst von verschiedenen Städten aus sternförmig nach Monaco fahren. Jüntgen ist mit seinem Beifahrer Marcus Müller in diesem Jahr in Turin gestartet. Von dort aus ging es zunächst 950 Kilometer quer durch Frankreich.

„Dabei geht es nicht darum, wer als Erster am Ziel ist, sondern um gleichmäßiges, genaues Fahren“, erklärt Jüntgen. Die Rennleitung gibt eine bestimmte Geschwindigkeit vor, die eingehalten werden muss. „Auf gerader Strecke ist das nicht das Problem“, sagt Jüntgen, „aber im kurvenreichen Gebirge ist das eine echte Herausforderung.“

Gemessen wird das Tempo auf mehreren Abschnitten, die die Fahrer nicht kennen, mit GPS-Technik. „Für jede Zehntelsekunde Abweichung gibt es einen Strafpunkt“, sagt Jüntgen, der am Ende der etwa 1500 Wettbewerbskilometer rund 9000 Punkte auf dem Konto hatte.

„Ohne den Schnee wären es deutlich, deutlich weniger gewesen. Im Jahr, als wir den Sieg eingefahren haben, waren es gerade mal rund 1200.“ So ist der Ehrgeiz bei dem Kfz-Meister geweckt: „Ich möchte schon noch mal ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen.“ Und so wird der Erkrather auch im nächsten Jahr an der „Mutter aller Rennen“ teilnehmen.

„Zum Glück akzeptiert meine Frau mein Hobby“, sagt Jüntgen. „Denn es geht schon viel Zeit dafür drauf.“ Vor der Rallye fährt Jüntgen die gesamte Strecke — zum Teil mehrfach — ab und macht das Auto fit für den Wettbewerb. „Es werden immer verschiedene Verschleißteile ausgetauscht“, sagt Jüntgen, der die Rohkarosse seines Siegerwagens einst einem erfolglosen schwedischen Bastler abgekauft und in Skandinavien abgeholt hat.

Für einen Sonntagsausflug mit seiner Frau eignet sich Jüntgens Mercedes 300 SE übrigens nicht: Aus Gewichtsgründen ist die Ausstattung auf ein Minimum reduziert. „Aber als Autohändler hat man ja immer ein paar Fahrzeugalternativen“, fügt er schmunzelnd hinzu.