Für Flüchtlinge ist Deutsch Pflicht
Es wird viel getan, um Asylbewerbern bei der Sprache zu helfen.
Hilden/Haan. In Europa werden mehr als 200 verschiedenen Sprache gesprochen. Deshalb hat die Europäische Union den 26. September zum „Europäischen Tag der Sprachen“ erklärt. Damit will sie darauf hinweisen, wie wichtig es ist, Sprachen zu lernen. Weil sie der Schlüssel zu allem sind. Das gilt ganz besonders für die Flüchtlinge, die aktuell bei uns leben: gut 500 in Hilden und etwa ebenso viele in Haan.
„Im Moment haben wir mehr Sprachkurse als Nachfrage“, berichtet Michaela Neisser, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Hilden. Am Freitag schließt die Bezirksregierung ihre Notunterkunft in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule in Hilden. Die 350 Plätze dort wurden auf das Aufnahmesoll der Stadt Hilden angerechnet. Deshalb rechnet Neisser ab Oktober fest mit der Zuweisung von weiteren Flüchtlingen nach Hilden — „etwa 100 pro Monat, am Anfang vielleicht sogar mehr“.
Dann wird auch die Nachfrage nach Sprachkursen steigen. Zahlreiche Sprachkurse wurden und werden von ehrenamtlichen Helfern organisiert. Hanni Trespe hat mit Kindern Deutsch geübt: „Mit Russisch Brot zum Beispiel: Wer den Buchstaben kannte, durfte ihn essen.“ Elisa Probst und das Ehepaar Fonrobert haben mit erwachsenen Flüchtlingen in der Notunterkunft Deutsch trainiert. Sie wollen sich auch weiterhin für Flüchtlinge einsetzen. Rund 130 Flüchtlinge aus Hilden und Haan lernen aktuell in sieben Kursen bei der Volkshochschule Deutsch, berichtet kommissarischer Leiter Heiner Fragemann: „Das wird mit Geld aus dem Europäischen Sozialfonds und von den beiden Städten finanziert.“ Zwei dieser Kurse sind Aufbaukurse. Das bedeutet: Die Asylsuchenden haben bereits einen Deutschkurs gemeistert. „Wir hoffen, einen Kurs bis zur B1-Prüfung zu bringen“, sagt Fragemann: „Das entspricht der Abschlussprüfung im Deutsch-Test für Zuwanderer.“ Was die Flüchtlinge aus den Deutschkursen mitnehmen, sei unterschiedlich und hänge von jedem einzelnen ab. „Viele Syrer sind gut ausgebildet und lernen schnell“, so Fragemann. Es gebe auch andere, die sich sehr schwer täten und weder schreiben noch lesen können.