Tausende kommen zur Haaner Kirmes
Strahlender Sonnenschein und sommerliche Temperaturen lockten am Wochenende unzählige Menschen zur Haaner Kirmes.
Haan. Es riecht nach gebrannten Mandeln, Zuckerwatte, Backfisch und Spießbraten. Die aktuellen Hits, mit denen die Betreiber ihre Fahrgeschäfte beschallen, mischen sich mit den verzerrten Mikrofonstimmen, die „alle Lose ein Gewinn“ versprechen oder Fahrgäste zum „Einsteigen und Festhalten“ auffordern. Menschenmassen schieben sich bei erstklassigem Freizeitwetter durch die Gänge. Ein kleines Kind trägt ein überdimensionales Minionplüschtier vor sich her. „Ich hab den Hauptgewinn“, sagt es stolz.
Noch bis Dienstag ist Kirmes in Haan — für die Kinder ein vier Tage währender Ausnahmezustand. Die kleine Celiné steigt gerade mit ihrem Freund Dominik und ihrer Mutter aus der „Wilden Maus“ aus. Die quirlige Siebenjährige ist so begeistert, dass sie von einem Bein aufs andere hüpft. „Noch mal, noch mal“ ruft sie aufgeregt. Mutter Sabine Spuch will zwar keine Spaßbremse sein, sieht aber auch den finanziellen Rahmen, den sich die Familie für den Kirmesausflug gegeben hat.
„Wir haben 50 Euro für die Fahrgeschäfte eingeplant. Hier habe ich jetzt gerade schon 13 Euro bezahlt. Vorher war sie noch auf der Schiffsschaukel, dem Kettenkarussell und dem Autoscooter. Ich fürchte, da ist eine Wiederholungsfahrt nicht drin.“ Celines Aufmerksamkeit hat sich eh gerade verlagert — auf einen riesigen rosafarbenen Gasballon in Einhorndesign für neun Euro. „Wir Erwachsenen finden unser Glück ja eigentlich darin, dass wir die Freude unserer Kinder genießen. Aber alles ist halt nicht machbar“, erklärt Vater Rene Elz.
Sabine Spuch ergänzt. „Letztlich geht’s hier nicht um unsere persönlichen Bedürfnisse, sondern es geht um die Kinder und das ist auch gut so.“ Auch die neunjährige Mia liebt die Haaner Kirmes. Seit Stunden genießt sie gemeinsam mit ihrer Cousine Natascha, ihrer Mutter und ihrer Oma die vielen bunten Eindrücke. „Wir waren auf der Geisterbahn, da war es ganz dunkel und dann haben wir uns erschreckt, das war gruselig und lustig zugleich“, erzählt Mia, und Natascha nickt zustimmend. Jetzt wollen die beiden Mädchen noch Raupe fahren. Mit der Oma etwa? „Auf keinen Fall“, sagt Annemarie Trippler lachend, „das überlassen wir doch mal lieber den jungen Leuten“.
Anschließend wollen sich die drei Generationen noch etwas stärken. „Ich vermute mal, wir landen bei den Pommes“, denkt Mutter Michaela Philipps laut nach. Auch Niklas beobachtet von seinem Rollstuhl aus das Treiben. Eine Fahrt im Riesenrad hat der rothaarige Junge mit den vielen Sommersprossen schon absolviert. „Wir konnten unser Haus sehen, und die gesamte Kirmes von oben, einfach toll“, schwärmt er. „Er ist ein fröhlicher Junge, der in allererster Linie froh ist, dabei zu sein“, so Mutter Cornelia Witte.