Grube 7: Naturschützer kritisieren Reiter
Die Agnu Haan beklagt, dass Pferde die Wanderwege beschmutzen und beschädigen und fordert die Sperrung der Wege für Ross und Reiter.
Haan. Sven M. Kübler ist die Verärgerung anzuhören. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Natur + Umwelt (Agnu) Haan hat seinem Unmut in einer E-Mail an Bürgermeister Knut vom Bovert Luft gemacht. Es geht um die Grube 7. Genauer gesagt um die Wanderwege, die durch das Naturschutzgebiet führen und auch immer von Reitern genutzt werden.
„Aber man kann die Natur überhaupt nicht genießen, sondern muss den Blick permanent auf den Boden richten, um nicht im nächsten Pferdehaufen zu stehen“, schreibt Kübler. Und er ergänzt auf Nachfrage: „Ich sehe da Handlungsbedarf.“ Es könne nicht sein, dass die Reiter auf Wanderwege ausweichen, nur weil es nicht genügend Reitwege gibt. Mit dem Kinderwagen auf den Wegen der Grube 7 unterwegs zu sein, sei eine Zumutung.
Denn nicht nur die Pferdeäpfel würden Spaziergänge und Wanderungen verleiden, die Hufe der Tiere beschädigen die Wege, die dann bei Regen regelrecht verschlammen. „Auf der Steilstrecke am Ende der Grube treten die Pferde auch immer wieder die Steine raus.“
Aus der Sicht von Kübler ist die Grube 7 die Visitenkarte der Stadt. Deshalb gibt es aus seiner Sicht auch nur zwei Lösungen für das Problem: „Der Rundweg um und durch die Grube 7 wird zum Reitweg erklärt — was wir nicht wirklich wollen und wofür sich auch kaum eine Mehrheit findet —, oder dieser Weg wird für Reiter gesperrt“, schlägt Kübler der Stadt vor. Eine Verständigung mit den Reitern sei an dieser Stelle nicht möglich.
Haans Ordnungsamtsleiter Michael Rennert verweist beim Thema Reitwege an den Kreis Mettmann, der als zuständige Behörde für das Thema zuständig ist. „Reiter dürfen sich mit ihren Pferden auf den Wegen in der Grube 7 bewegen, obwohl es sich dort um ein Naturschutzgebiet handelt, wenn sie sich dort nicht im Wald befinden. Und äppeln dürfen die Pferde dort auch“, erläutert Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises Mettmann. „Im Einzelfall müsste sich die Stadt das vor Ort anschauen und gegebenenfalls auch auf Plänen überprüfen.“ Das Sperren des Weges für Reiter gehe nicht ohne weiteres. „Das müsste die Stadt mit der Unteren Landschaftsbehörde abstimmen.
Karoline Kaldemorgen, die mit ihrem Mann Norbert die Quarter Horse Ranch auf Gut Hermgesberg in Gruiten betreibt, reitet seit 30 Jahren — auch auf den Wegen der Grube 7. Sie kann die Aufregung nicht verstehen. „Viel gravierender als die Pferdeäpfel auf den Wegen ist doch die Abholzung des Osterholz durch die Firma Iseke“, sagt sie. „Wenn das so weitergeht, haben wir dort bald kein Osterholz mehr.“
Das sei ein Thema, dessen sich die Naturschützer annehmen sollten. Darüber hinaus fordert Kaldemorgen eine Reitwegekarte vom Kreis Mettmann. „Ich kenne die Reitwege hier und weiß, wo ich reiten darf“, sagt sie. „Aber viele andere Reiter eben nicht.“ Kaldemorgen verheimlicht aber nicht, dass die Antwort auf die Frage, ob sich der Reiter im Wald befinde oder nicht, oftmals auch Auslegungssache sei.
Daniela Hitzemann konnte indessen zwar keine Reitwegekarte ankündigen, wohl aber die Arbeiten der Behörde an einem Reitwegenetz. Dafür sind allerdings noch Verhandlungen mit Grundstückseigentümern notwendig.