Grundschule in Gruiten will anbauen
Spätestens ab 2015 fehlen in Gruiten Räume für die Ganztagsbetreuung. Das Geld für einen Ausbau hat die Stadt noch nicht eingeplant.
Gruiten. Marcus Weikämper unterrichtet seit zehn Jahren an der Grundschule Gruiten. Nach der Pensionierung von Schulleiter Ernst Schleich hat er die kommissarische Leitung der Schule übernommen. Deren Schülerzahlen stagnieren zwischen 175 und 185 Schülern, während der Bedarf nach einer Betreuung der Kinder bis in den Nachmittag wächst. „Zurzeit müssen wir keine Kinder abweisen, und wir wollen auch keine Kinder abweisen“, versichert Weikämper, fügt jedoch hinzu: „Aber wenn wir keine räumliche Erweiterung bekommen, könnte passieren, was nicht passieren soll.“
Denn in dem Schulgebäude und in den auf dem Schulhof aufgestellten Containern wird es eng. „Der offene Ganztag und die Betreuung von 8 bis 13 Uhr sind ein Erfolgsmodell und werden von den Eltern immer stärker nachgefragt“, sagt Weikämper.
Besuchten die ersten OGS-Gruppen 43 Mädchen und Jungen, sind es heute 83 — Tendenz steigend. „Heute sind 68 Prozent unserer Kinder in der Betreuung, künftig werden es 75 Prozent sein“, sagt er. Gut 100 Mädchen und Jungen könnten es in zwei Jahren sein.
Seit einem Jahr hat die Schule darüber hinaus den rhythmisierten Ganztag eingeführt, der kommendes Jahr fortgesetzt wird. Er lässt die Anforderungen an ein Schulgebäude steigen, weil eine rhythmisierte Klasse mehr Platz braucht als nur einen Raum. „Wir nutzen unser Klassenzimmer bereits doppelt“, sagt Weikämper. „Für den Unterricht sowie die Hausaufgaben- und OGS-Betreuung.“ Und da stoße die Schule bereits an ihre Grenzen.
„Wir werden voraussichtlich fünf OGS-Gruppen haben und nur noch vier klassische Klassen, deren Schüler nach dem Unterricht nach Hause gehen“, sagt der Schulleiter. Dass die Erzieher keinen eigenen Raum haben, verschärfe das Platzproblem. Und spätestens 2015 werde ein Raum fehlen. Weikämper: „Diese Lücke muss geschlossen werden, sonst müssen wir den Eltern mitteilen, dass wir die Betreuung ihres Nachwuchs nicht garantieren können.“
Deshalb schlagen er und das Kollegium einen zweigeschossigen Anbau vor, der den alten Pavillon hinter dem Haus ersetzen könnte und Platz für vier neue Räume und zwei neue Gruppenräume schaffen könnte. Geschätzte Baukosten: drei bis 3,5 Millionen Euro.
Werden die Planungskosten noch in diesem Jahr von der Stadt zur Verfügung gestellt, könnte im kommenden Jahr die Finanzplanung auf den Weg gebracht werden und 2015 Baubeginn sein. „Das ist sehr ambitioniert, aber ich stelle das einfach mal so vor“, sagt Weikämper.
Für die Stadt ist weniger der Zeitplan als vielmehr die Finanzierung eine Herausforderung. „Durch den Beschluss des Rates zum Neubau des Gymnasiums stehen keine finanziellen Ressourcen für die Grundschule zur Verfügung“, sagt Kämmerin Dagmar Formella. „Wir haben 1,3 Millionen Euro für die normale Bauunterhaltung eingeplant“, sagt sie. „Alles, was darüber hinaus geht, wird Thema der anstehenden Haushaltsplanberatungen sein.“
Dann werde entschieden, ob weitere Summen durch Kreditaufnahmen oder Umschichtungen bereitgestellt werden.