Krankenhaus in Haan Der Förderverein will weitermachen

Haan · Eine Auflösung kommt für den Vorstand und die vielen Mitglieder, die zur Versammlung gekommen waren, nicht in Frage. Trotz Wut und Enttäuschung über das Vorgehen der Kplus-Gruppe will der Verein weiterhin in Haan Gutes tun.

Nicht 2024, sondern am 21. Dezember ist Schluss: Mit dem Ende des Haaner Krankenhauses muss sich auch der Förderverein neu orientieren.

Nicht 2024, sondern am 21. Dezember ist Schluss: Mit dem Ende des Haaner Krankenhauses muss sich auch der Förderverein neu orientieren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Vorsitzende des Fördervereins des Haaner Krankenhauses fand deutliche Worte und diese stießen auf große Zustimmung. „Wir sind traurig, wir sind enttäuscht, wir sind wütend“, fasste Friedhelm Rüffer die Gefühlslage des Vereins zusammen. „Und wir fühlen uns nach den vielen Jahren, die wir uns für das Krankenhaus eingesetzt haben, ganz klar hinters Licht geführt.“ Für den Förderverein ist es ein Skandal, dass das Krankenhaus geschlossen werden soll. Und es sei ebenfalls skandalös, dass der Verein nie persönlich über die Situation informiert wurde: „Wir mussten aus der Presse erfahren, wie es um unser Krankenhaus steht.“

Den Verein aufzulösen, kommt für den Vorstand und alle Vereinsmitglieder, die anwesend waren, allem Ärger über das Vorgehen der Kplus-Gruppe und auch des Erzbistums als Eigentümer zum Trotz, nicht in Frage.

„Wir wollen uns weiterhin engagieren. Sei es für ein neues Gesundheitszentrum, die ambulante Hospizarbeit, für bedürftige ältere Menschen oder benachteiligte Kinder“, ermutigte Rüffer die Anwesenden, weiterhin als Verein zusammenzubleiben, wenn auch mit anderem Namen und zu anderem Zweck.

Für einige dafür notwendige Satzungsänderungen muss es nun schnell gehen: Noch vor der Schließung des Krankenhauses, die für den 21. Dezember geplant ist, müssen zwei Drittel der Mitglieder für die geplanten größeren Änderungen der Satzung unterschreiben, damit diese dem Notar vorgelegt werden können. Ansonsten wird der Verein ab dem Zeitpunkt, an dem es das Krankenhaus nicht mehr gibt und der Verein somit seinen Zweck nicht mehr erfüllen kann, automatisch aufgelöst.

Obgleich der Saal der Sparkasse voll besetzt war, reichte die Zahl der Anwesenden für eine solche Abstimmung nicht aus. 152 Stimmen der insgesamt 189 Mitglieder werden benötigt, informierte Rüffer. Am Ende der lebhaften Veranstaltung erklärten sich nahezu alle Anwesenden dazu bereit, bei Bekannten, die Mitglied sind, aber nicht kommen konnten, nachzuhaken, damit die notwendige Zahl erreicht wird. Denn auch das sieht die alte Satzung vor: Das derzeit vorhandene Vermögen in Höhe von 45 000 Euro würde bei Auflösung des Vereins ansonsten an das Erzbistum fallen. „Nein, das möchten wir auf gar keinen Fall!“, riefen zahlreiche Zuhörer im Saal.

Mit Sachspenden in Höhe von 240 000 Euro hat der Förderverein das Krankenhaus seit 2013 unterstützt. „Darauf sind wir stolz“, betonte Rüffer. Er betonte außerdem, wie groß das Vertrauen des Vereins in die Kplus-Geschäftsführung stets gewesen sei. Auch die teilweise erst im Sommer beauftragten umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen hätten den Verein zuversichtlich gestimmt, noch viele Jahre ein modernes Krankenhaus in Haan zu haben. Rüffer: „So bitter, so traurig und vor allem so unverständlich es ist: wir haben uns geirrt.“

Besonders irritieren den Verein zwei Daten: „Noch am 31. März haben wir auf Empfehlung der Geschäftsführerin des Krankenhauses Sachspenden von mehr als 30 000 Euro beschlossen.“ Vor kurzem aber hatte sich, wie die RP berichtet hatte, herausgestellt, dass das Aus des Krankenhauses wohl bereits in dem Frühlingsmonat beschlossen worden war.

Viele offene Fragen und viele konstruktive Vorschläge

Das andere Datum ist der 21. August. An diesem Tag erhielt Rüffer einen Brief von der Kaufmännischen Leitung des Krankenhauses. In dem Brief, der der Redaktion vorliegt, heißt es unter anderem zwar, dass die Kplus-Gruppe ein Schutzschirmverfahren beantragt habe, aber auch, dass man „mit starken Partnern (...) die Herausforderung stemmen“ werde. Bezüglich der Trägerfrage sei man einen großen Schritt weiter, denn eine Vereinbarung mit der Alexiander-Gruppe aus Münster, einem der größten katholischen Gesundheitsanbieter, habe notariell beurkundet werden können. Dies habe auch der Sachwalter von Kplus in einer Vorstandssitzung Ende August berichtet, erzählte Rüffer – und den Verein optimistisch gestimmt.

„Was ist aus dem Vorvertrag geworden?“, fragt der Förderverein, wie er generell viele offene Fragen und viele konstruktive Vorschläge gehabt hätte, mit denen sich zahlreiche Mitglieder zu Wort meldeten.

Warum habe der Kreistag die Überprüfung einer Übernahme durch die Stadt abgelehnt, während die teils selben Mitglieder des Stadtrats noch zwei Tage vorher für den Vorschlag des ebenfalls im Saal anwesenden Harald Giebels, Vereinsvorstandsmitglied und „Bürger für Haan“-Vertreter, gestimmt hatten?  „Leider werden wir darauf keine Antworten erhalten“, fasste Rüffer zusammen.