Mitgliederversammlung CDU Haan warnt vor Medizin-Lücken

Haan · Bei der Mitgliederversammlung des CDU Stadtverbandes Haan gab der Ratspolitiker und Medizinprofessor Edwin Bölke mit seinen Ausführungen zum Gesundheitssystem einen Anstoß zur Diskussion.

Wurden bei der CDU-Jahresversammlung bestätigt: Vincent Endereß (r.) als Vorsitzender und sein Stellvertreter Tobias Kaimer.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Insgesamt 37 wahlberechtigte Mitglieder waren der Einladung zur Mitgliederversammlung des CDU Stadtverbandes Haan gefolgt und hatten sich im Saal des CVJM-Vereinsheims eingefunden. Die Wahl des Vorstandes stand als erstes im Fokus des Geschehens. Der Vorsitzende Vincent Endereß warf zunächst einen Blick zurück. „Es gab einen gewissen Umbruch vor zwei Jahren“, sagte er. Der Blick in Krisengebiete der Welt relativiere einiges. „Es geht uns in Haan eigentlich ganz gut.“

Natürlich wühle die Krankenhausschließung die Gemüter auf. „Unser Einsatz für die Gesundheit ist noch nicht zu Ende“, versicherte Endereß. Auch ein neues Format hat die CDU Haan ins Leben gerufen: „DiskutierBar“. „Um vor Ort zu sein und mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen“, beschrieb es der Vorsitzende. Dieses Format sei bisher sehr gut angenommen worden.

Finanziell für den nächsten Wahlkampf gerüstet

Schatzmeister Dirk Warnecke stellte während seines Berichts in Aussicht, dass der Stadtverband Ende 2024 mit geschätzt 65.000 Euro Guthaben gut für die nächste Kommunalwahl gerüstet sein werde. Die Vorstandswahlen erfolgten schriftlich und bestätigten die Vorstandsspitze komplett in ihren Ämtern. Vincent Endereß wird für weitere zwei Jahre als Vorsitzender tätig sein, genauso die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Tobias Kaimer und Ulrike Peterseim. Schatzmeister bleibt Dirk Warnecke.

Während der Stimmauszählung wandte sich die Aufmerksamkeit der Anwesenden vom Vorstand ab und dem Thema „Gesundheit“ zu. Ratsherr und Oberarzt Edwin Bölke warf ebenfalls einen Blick zurück. „Wir waren ein hervorragendes Land mit einem perfekten Schulsystem, mit einem perfekten Gesundheitssystem und einem perfekten Notfallsystem“, sagte er. Besonders sei die Einführung einer einheitlichen Notfallnummer gewesen. „Das gab es in den 1950er Jahren noch nicht.“ Heute allerdings fehle das Geld fürs Gesundheitssystem. Und – was noch viel besorgniserregender sei – es fehlten die Fachkräfte. „Wir haben einen massiven Fachkräftemangel“, betonte Bölke.

Auch das Haaner Krankenhaus habe mit diesem enormen Problem zu kämpfen gehabt. Dadurch entstünden lange Wartzeiten für die Patienten, auch in den Arztpraxen. Bölke forderte: „Wir müssen qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland schnell integrieren.“

Durch die geplante Schließung der Hälfte aller Krankenhäuser würde das dezentrale System aufgegeben. Das Vorhaben, die dadurch frei gewordenen Fachkräfte in den Maximalversorgern einzusetzen, sieht Bölke als gefährlich an. „Viele Fachkräfte im Bereich der Pflege, die frei werden, gehen in andere Sparten.“ Somit würden noch mehr Fachkräfte verloren gehen. Außerdem sei die Vorgehensweise überstürzt. „Zuerst müssen die Maximalversorger hochgefahren werden, bevor man die dezentralen Krankenhäuser schließt.“

Das ist auch das Problem in Haan. „Die Patienten müssen zum nächsten Maximalversorger“, erklärt Bölke. „Der ist in Solingen, in Wuppertal.“ Doch diese Maximalversorger seien nicht entsprechend ausgestattet. „Die kriegen die Patienten nicht mehr unter.“

Nach Krankenhausschließung könnten Wege zu lang sein

Ebenfalls eine Folge der Schließung des Haaner St. Josef-Krankenhauses sei, dass ab 14. Dezember im Notfall die Wege zu lang sein könnten. Auf die Frage nach einem „Plan B“ für das Krankenhaus antwortete Bürgermeisterin Bettina Warnecke: „Es wird an einem Plan B gearbeitet.“ Sie versuche, dem Träger so viele Ärzte wie möglich zu vermitteln. „Was jedoch daraus entsteht, entscheidet der Kplus Verband.“ Leider habe die Stadt darauf keinen Einfluss.

Auch eine Kurzzeitpflege könne man sich gut vorstellen. Platz genug wäre vorhanden auf der rund 17.000 Quadratmeter großen Fläche. „Wir in Haan können uns freuen, wenn der Standort Hilden erhalten bleibt“, betonte Warnecke, „denn sonst haben wir hier im Versorgungsgebiet Süd ein massives Problem.“