Kinder in Haan Die Stadt gibt vier Spielplätze auf
Haan · Vier Spielplätze verschwinden in diesem Frühjahr aus dem Haaner Stadtbild. Die Geräte sind marode und Kinder spielen an anderen Orten. Dennoch müssen auch in Zukunft Spielplätze gebaut werden und das in Zeiten klammer Kassen.
Für die Kinder war das im vergangenen Jahr eine gute Nachricht: Sie wurden in die Planungen für den Spielplatz im Bachtal direkt mit einbezogen. Fast 400 junge Menschen hatten sich daran beteiligt – Indiz dafür, dass in Haan eine hohe Nachfrage nach Spielplätzen vorhanden ist. Laut Zahlen aus dem Jahr 2022 sind elf Prozent der Bevölkerung in Haan null bis elf Jahre alt.
Während im Bachtal ein neuer Spielplatz entsteht, weichen jedoch vier andere Standorte. Hier werden in diesen Tagen die Spielgeräte abgebaut: Seilbahnweg, Geschwister-Scholl-Straße, Graf-von-Galen-Weg und Königgrätzer Straße. Nach einer Bestandsaufnahme war klar, dass die Geräte defekt oder in einem maroden Zustand sind und eine Reparatur sich nicht mehr lohnt. Darüber hatte die Beigeordnete Annette Herz Ende Februar in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses berichtet.
Annette Herz erklärte auf Anfrage, dass die Stadt Haan prüfen werde, an welchen Standorten neue Spielgeräte aufgebaut beziehungsweise komplett neue Spielplätze entstehen sollen. Es gibt den sogenannten Spielflächenleitplan, der bis Ende kommenden Jahres Gültigkeit hat. Für die Zeit danach muss ein neuer Plan erstellt werden.
Dass Spielplätze über die Jahrzehnte betrachtet quer durchs Stadtgebiet wandern, ist vor folgendem Hintergrund nachvollziehbar: Typischerweise siedeln sich in Neubaugebieten vor allem Familien mit kleinen Kindern an. Diese werden groß und verlassen ein, zwei Jahrzehnte später ihre Elternhäuser. Aus einer einst vielleicht kinderreichen Siedlung wird allmählich eine mit einem hohen Anteil alter Menschen und verwaisten Spielplätzen.
Das Geld dafür will also gezielt ausgegeben werden. Wo ist Bedarf vorhanden? Welche personellen und finanziellen Möglichkeiten hat die Stadt? Mit Antworten auf diese Fragen könne ein Zeitrahmen für den Bau neuer Spielplätze festgelegt werden, erklärte Annette Herz. Laut aktuellem Leitplan sollen jährlich 150 000 Euro in die Hand genommen werden, um einen neuen Spielplatz zu bauen beziehungsweise einen vorhandenen vollständig zu überarbeiten. An den vier Standorten, die nun geschlossen werden, würden sich diese Investitionen demzufolge nicht mehr lohnen.
Spielplätze werden
einmal im Jahr überprüft
Grundsätzlich werden alle Spielplätze einmal im Jahr geprüft. 2024 war das im Februar der Fall, teilte Herz mit. Die Standorte Seilbahnweg und Königgrätzer Straße verschwinden komplett, an der Geschwister-Scholl-Straße und am Graf-von-Galen-Weg soll der Rasen als Spielfläche ausreichen.
Für Herbst/Winter kommenden Jahres wolle man neue Empfehlungen für Spielplätze geben, teilte Herz mit. Kinder sollen an den Planungen in ähnlicher Weise beteiligt werden, wie es im vergangenen Jahr im Bachtal der Fall gewesen war. Jedoch ist klar: Alle Projekte liegen unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit, denn die Haushaltssituation der Stadt Haan ist nicht gut.
Der Schuldenstand für Investitionskredite belief sich zum 31. Dezember vergangenen Jahres auf etwas mehr als 58,3 Millionen Euro. Der Schuldenstand für die kreditähnlichen Public-Private-Partnership-Geschäfte lag zu diesem Zeitpunkt bei etwa 12,7 Millionen Euro. Aufgeteilt auf die Einwohner würden sich diese beiden Zahlen zu einer Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von mehr als 3200 Euro summieren.
Wie also konkret für die kommenden Jahre geplant werden kann, kann Annette Herz derzeit nicht sagen. Einer Entscheidung gehen neben der Beteiligung der jungen Menschen natürlich auch viele Gespräche in den Ausschüssen voraus. Und auch daran muss gedacht werden: Bisher werde Haan Kindern gerechter als Jugendlichen. Man müsse sich stärker auf Orte für diese Altersgruppe fokussieren, stellt Herz fest, denn „davon haben wir einfach noch zu wenige“.
Was für Haan möglich sein wird, soll auch mit Vertretern des Jugendparlamentes erörtert werden, kündigt die Beigeordnete an. Und diese Gruppe ist nicht klein: Mehr als zwölf Prozent aller Haaner waren 2022 der Altersgruppe der 12- bis 24-Jährigen zuzurechnen.
