St. Jacobus Gemeinde Hilden Was hat es mit dem neuen Kirchenchorkonzept auf sich?

Hilden · Die Kirche verändert sich, die Gemeinden auch. Um dem Rechnung zu tragen, hat die katholische Pfarrgemeinde St. Jacobus Hilden die alte Chorstruktur gekippt und etwas ganz Neues entwickelt.

Eine Probe des Kirchenchors St. Jacobus unter Leitung von Chorleiterin Nora Grikstaite (Vordergrund).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die katholische Gemeinde St. Jacobus in Hilden hat ein neues Chorkonzept. Das sei notwendig, um den Veränderungen in der Gemeinde an sich gerecht zu werden, erklärt Nora Grikstaite, Kirchenmusikerin und zuständig für die Chorarbeit in der Gemeinde.

„Früher gab es hier vier Pfarrgemeinden und jede hatte eigene Chöre und Musiker. Nach der Fusion 2010 wurden alle zu einer Pfarrei zusammengefügt: St. Jacobus mit vier Standorten“, erläutert sie. Nachdem nach der Schließung von St. Johannes nur noch drei Standorte übrig geblieben seien und es insgesamt weniger Gottesdienste, Kirchenmusiker und Personal gäbe, habe einfach umstrukturiert werden müssen. „Auch von den zwei Stellen für Kirchenmusiker ist momentan nur eine besetzt. Ich bin hier alleine.“

Eine Arbeitsgruppe hat die neue Chorlandschaft konzipiert

Zusätzlich sei die Flut an Chorangeboten, die es teilweise in der Gemeinde gegeben habe, für viele Sänger überfordernd gewesen. „Die Kirche verändert sich und wir müssen eben das suchen, was die Leute anspricht“, so Grikstaite. Gerade während Corona habe sich gezeigt, dass die Leute eher an kurzen Projekten interessiert seien. Grikstaites Beobachtung nach, wollen sich gerade junge Leute auch nicht mehr langfristig an Chorprojekte binden.

Aber nicht nur die Veränderungen in der Gemeindestruktur, haben das Chormanagement vor Herausforderungen gestellt: „In den bestehenden Chören werden die Leute immer älter. Dadurch ist das dann für Junge weniger attraktiv mitzumachen. In vielen Chören gibt es außerdem zu wenige Männerstimmen. Aber das ist ein generelles Problem.“ Was also tun?

Im Januar 2022 hatte sich unter der Anleitung von Grikstaite und Michael Krebs die Arbeitsgruppe Zukunftskonzept Chor zusammengesetzt. Mit dabei waren Vertreter der Gremien und aller Chöre, genauso wie des Personalteams. Nach intensiver Arbeit wurde schließlich Ende 2023 das neue Chorkonzept verabschiedet, am ersten Februar 2024 trat es offiziell in Kraft. Doch der Schritt in die Zukunft kam nicht ganz ohne Schmerz, denn ein erster Schritt des Konzepts war, die bisherigen Kirchenchöre und den Gospelchor offiziell aufzulösen. „Früher hatte jede Pfarrei einen eigenen Chor und die haben auch teilweise das gleiche Repertoire gesungen. Das stand also in Konkurrenz“, sagt Grikstaite. Mit der neuen Chorfamilie soll das anders sein.

Diese besteht aus den Kinder- und Jugendchören und dem Sing & Swing Chor, die als einzige die Auflösungswelle „überdauert“ haben. Neu dazu kommen der Kirchenchor mit seinen 50 Mitgliedern, welche vier- bis sechsstimmig singen. Gesungen wird mit gehobenem Anspruch. Die Stimmung sei gut, so Grikstaite, und auch „a cappella“ funktioniere wieder, da es in diesem Chor genug Männerstimmen gäbe. Eine weitere Neuerung ist die Chorgemeinschaft. Dieser gemischte Chor richte sich vor allem an ältere Gemeindemitglieder. Ziel sei ein entspanntes Singen ohne Leistungsdruck und das gesellige Miteinander stehe im Vordergrund. Auch verschiedene Projektchöre, welche kurzfristiger angelegt sind, werden geboten. Dazu gehören ein offener Singkreis, das Familienmitsingprojekt und das Jazz-Projekt. Alle Projektchöre seien bereits ausgebucht, die Resonanz sei gut, sagt Nora Grikstaite.

Und was hat sich für die Sänger konkret geändert? „Früher gab es drei verschiedene Probenorte und drei verschiedene Probenzeiten. Jetzt haben wir einen Chor mit einer Probenzeit. Ich denke mal, für alle Sänger hat sich zumindest mal der Ort oder die Zeit geändert. Neu sei auch, dass man sich zumindest für die Projektchöre nun per E-Mail anmelden müsse.

Nora Grikstaite lädt dazu ein, sich einem Chor anzuschließen

Grikstaite bewertet die Umstrukturierung insgesamt als einen positiven Prozess. „Es läuft ambitioniert nach vorne und das freut mich. Die Leute nehmen das gut an. Jede Veränderung bringt Schwierigkeiten und Verluste mit sich aber im Großen und Ganzen, ist das eine positive Sache.“ Sie lädt alle Interessenten ein, sich einem der Chöre anzuschließen. Und noch eines liegt ihr am Herzen: Da die zweite Kirchenmusikerstelle in der Gemeinde momentan ausgeschrieben sei, möchte sie die Menschen auffordern, sich darauf zu bewerben. Sie freue sich jedenfalls auf einen neuen Kollegen.