Haan Tafel stellt sich neuer Herausforderung

Haan · Erst Corona, nun der Krieg in der Ukraine: Der SKFM, der die Haaner Tafel betreibt, stellt sich auf weitere Herausforderungen ein.

Hat momentan viel zu tragen: Der Geschäftsführer der Haaner Tafel, Hubert Gering.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(peco) So viel können ein paar Wochen ausmachen: Noch Anfang Februar hatte der SKFM Haan als Träger der Haaner Tafel auf das langsame Auslaufen der Maßnahmen wegen Covid19 und damit auch wieder auf normale Abläufe gehofft. Immerhin war das Hilfsangebot erfolgreich durch die Corona-Zeit manövriert worden: Durch den konsequenten Einsatz von professionellen Luftreinigern, weniger Personen im Ausgaberaum sowie die 2G Regel bei Mitarbeitern (3G bei Tafelkunden) und FFP2-Masken seit Dezember 2020 habe trotz hoher Kontaktzahl ein Covid-Hotspot verhindert werden können, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. Nicht eine Infektion habe auf den Tafelbetrieb zurückgeführt werden können. Schon 2020, betont Geschäftsführer Hubert Gering, sei das nur durch großzügige Spenden möglich gewesen. Doch seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine hat die Tafel nach eigenen Angaben 25 Prozent mehr Kunden. Es wird damit gerechnet, dass dieser Wert bis Ende April sogar auf 50 Prozent ansteigt.

Für finanzielle Unterstützung haben bisher vor allem die örtlichen Stiftungen gesorgt, etwa bei der Anschaffung der Luftreiniger. Durch einen erheblichen Zusatzbeitrag der „Aktion Mensch“ seien fast 50 000 Euro an Einkaufsgutscheinen bis Weihnachten 2020 ausgegeben worden, betont Gering stolz: „Dieser Unterstützungsumfang dürfte in Deutschland wohl einmalig gewesen sein.“ Doch auch die Stadt öffnete ihr Portemonnaie: Ende vergangenen Jahres hob der Stadtrat die Zuschüsse für den Betrieb der Tafel auf 12 000 Euro jährlich an. Bei rund 50 000 Euro Sachkosten pro Jahr sei dies eine immense Erleichterung, versichert Gering. Insbesondere der Betrieb der Tafelfahrzeuge belaste das Budget erheblich: „Auch eine Palette Mehl im Verteiler-Lager Dormagen nützt nichts, wenn kein Transporter zur Verfügung steht oder das Benzin nicht bezahlt werden kann.“ Als größte Anschaffung stehe dieses Jahr nun sogar ein neuer Transporter an. Mit Kühl- und Gefrierausstattung rechnet der SKFM mit etwa 45 000 Euro Anschaffungskosten, „die noch nicht einmal ansatzweise auf dem Konto der Tafel zu Buche stehen“. Momentan verzeichnet die Tafel auch knapper werdende Lebensmittel, insbesondere langlebige Grundnahrungsmittel und Konserven. Die Richtlinien der Tafel sehen zwar einen Zukauf aus Eigenmitteln explizit nicht vor, jedoch werden zweckgebundene Spenden entsprechend auch dafür verwertet. Der SKFM bittet daher um Unterstützung sowohl für die Anschaffung eines neuen Lieferwagens, die Sachbetriebskosten, als auch für Lebensmittelspenden. „Auch das Fahrer- und Logistikteam kann personelle Unterstützung brauchen“, betont der Geschäftsführer.