Groß und Klein, alles versammelte sich am Sonntagnachmittag an der Kirche St. Nikolaus. Denn die Grünfläche hinter dem Altarraum sollte neu gestaltet werden. Anette Hoffmann von der Biologischen Station Haus Bürgel hatte dazu insgesamt 15 Beerensträucher mitgebracht. „Das sind vier rote Johannisbeeren, vier schwarze Johannisbeeren und zwei weiße Johannisbeeren“, erzählte sie: „Und außerdem noch fünf Himbeeren.“ Die Beerensträucher sollen einen kleinen Naturerlebnispfad begrenzen, der auf dieser Grünfläche entsteht. „Die Kirche Kunterbunt hat schon einen Barfußpfad angelegt“, berichtete Simone Poppel, Schöpfungsbotschafterin des BiCK Projektes (BiodiversitätsCheck in Kirchengemeinden). „Der Naturerlebnispfad soll an diesen Barfußpfad anschließen und dann in einem Bogen aufwärts führen.“ Auf dem etwas größeren Platz oben solle dann ein Sitzkreis angelegt werden.
„Die Bücherei ist auf uns zugekommen, ob wir da nicht eine Art Versammlungsort anlegen können“, erzählte Simone Poppel. Sie hat das BiCK-Projekt in der St. Nikolaus Gemeinde Gruiten angestoßen. Dieses Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt des Erzbistums Köln, des Bundesamtes für Naturschutz sowie der Evangelischen Landeskirche von Westfalen und dem Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche Hannover. Allein im Erzbistum Köln nehmen rund 70 Kooperationsgemeinden an dem BiCK-Projekt teil. St. Nikolaus in Gruiten ist eine davon. Simone Poppel hat im Rahmen von BiCK das Projekt Nikolausgarten initiiert und es in die Kirche Kunterbunt integriert. Mit ihr in der Projektgruppe sind Barbara Zumbrink, Martha Ostertag und Johannes Boes ehrenamtlich tätig. Die Biologische Station Haus Bürgel begleitet das Projekt Nikolausgarten mit Rat und Tat.
So hatte Anette Hoffmann am Sonntag jede Menge Werkzeug mitgebracht, wie etwa Handschuhe, Spaten, Harken. Damit die Beerensträucher bequem gepflanzt werden konnten, bereiteten Anette, Simone und Johannes schon mal alles vor. Anette Hoffmann markierte mit einzelnen Spaten, wo die Sträucher hinkommen. Danach wurde beraten, welche Sträucher wo gepflanzt werden. „Wir bauen auch noch ein Spalier für die Himbeeren“, verriet Simone Poppel. Außerdem hatte sie eine Schubkarre voller Schneeglöckchen dabei. „Die pflanzen wir auch noch auf die Wiese.“
Naturerlebnispfad wird
Schritt für Schritt aufgepeppt
Das Projekt Nikolausgarten nimmt also Gestalt an. „Wir haben schon mehrere kleinere Maßnahmen umgesetzt“, berichtete Simone Poppel. „Wir haben Insektenhotels gebastelt und die Balken geschliffen, an welchen sie aufgehängt werden sollen.“ Außerdem wurden Wildtulpen- und Wildkrokuss-Zwiebel gelegt.„Die sind insektenfreundlich und vermehren sich“, sagte Poppel. In das Projekt wurde die ganze Gemeinde einbezogen. „Wir haben Fotos von dem Gelände hier gemacht und die Leute malen lassen.“ So haben die Gemeindemitglieder ihre Vorstellungen vom Nikolausgarten zu Papier gebracht.
„Viele wollten einen kleinen Naschgarten“, verriet Simone Poppel am Sonntag. Das werde mit den unterschiedlichen Beeren realisiert. Und zur Diversität tragen die Beerensträucher auch bei. „Wir pflanzen allein sechs unterschiedliche Sorten Johannisbeeren“, sagte Anette Hoffmann. „Die Sträucher stammen alle aus dem Fachhandel.“ Da sich die Leute auch einen Ort für Gemeinschaft wünschten, werde der Sitzkreis angelegt. „Da können die Kinder zusammenkommen“, sagte Anette Hoffmann.
Wenn die Sträucher gut angewachsen sind, wird der Naturerlebnispfad Schritt für Schritt aufgepeppt. „Mit einer Totholzecke“, kündigte Anette Hoffmann an, „vielleicht auch mit einem kleinen Sandbeet.“ Johannes Boes engagiert sich gerne im Projekt Nikolausgarten. „Ich finde es schön, dass die schöne Kirche und das drumherum belebt werden“, sagte er. „Es wird hier ein Treffpunkt geschaffen.“ Die Nähe zum großen Kreuz gegenüber des geplanten Sitzkreises findet er schön. „Man kann hier meditieren, aber es können sich hier auch Gruppen treffen.“ Das Gelände werde für Mensch, Tier und Insekten ansprechend gestaltet. „Ich finde es toll, dass es ein Gemeindeprojekt ist, mit der Gemeinde zusammen entwickelt und umgesetzt wird“, betonte Johannes Boes. Und nachher wird der Nikolausgarten dann auch von der gesamten Gemeinde genutzt werden.