Kplus in Haan CDU setzt sich für Haaner Krankenhaus ein

Haan · Dass auch der Standort Haan in Gefahr seien könnte, hat auch die Politik überrascht.

Die Zukunft des St.-Josef-Krankenhauses ist nicht garantiert.

Foto: Ralf Geraedts

(Red) Die Nachricht, dass die Kplus-Gruppe ein Schutzschirmverfahren beantragt hat und in diesem Zusammenhang darüber informiert, dass die Zukunft des Haaner Standortes auf Dauer nicht garantiert werden kann, veranlasst die CDU-Fraktion in Haan Kontakt zur Geschäftsführungsebene aufzunehmen. „Wir waren erschrocken über diese Meldung. Unser Krankenhaus hat einen guten Ruf, gutes und engagiertes medizinisches und pflegerisches Personal und spezialisierte Fachabteilungen mit hoher Reputation“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Jens Lemke. „In Haan wurden bis zur Corona-Zeit schwarze Zahlen geschrieben. Wir werden für den Erhalt unseres Krankenhauses kämpfen.“

Dass die Klinik in Ohligs zum Jahresende geschlossen werden soll, sei länger bekannt, genau wie der Umstand, dass die Neurologie mit ihrer für den Kreis Mettmann wichtigen Stroke-Unit zur Akutversorgung von Schlaganfallpatienten nach Hilden verlagert wird. „Aber welche Abteilungen von Solingen nach Haan kommen sollen und dass der Standort Haan in Gänze in Gefahr ist, hat uns überrascht“, erklärt Annette Braun-Kohl, die als Rats- und Kreistagsmitglied auch im Krankenhausausschuss des Landschaftsverbandes aktiv ist.

Alle Kosten, die im Zusammenhang mit dem Betrieb eines Krankenhauses anfallen, würden nur eine Entwicklungsrichtung kennen, und die sei nach oben. Alle Krankenhäuser kämpften mit steigenden Preisen für Energie, Lebensmittel, Versicherungen und Personal. Durch den Mangel an Pflegekräften bleibe den Krankenhäusern häufig keine andere Wahl, als auf Leihpflegekräfte auszuweichen, die etwa das Dreifache kosteten. Professor Edwin Bölke, Vorstandsmitglied im Gesundheitspolitischen Arbeitskreis der CDU in NRW erklärt, dass man alle Kontakte ins Gesundheitsministerium und „zu unserem“ Landtagsabgeordneten Christian Untrieser und dem Bundestagsabgeordneten Klaus Wiener einsetzen wolle. „Es darf nicht sein, dass unsere überdurchschnittlich alte Bevölkerung keine kurzen Wege zu einer Krankenhaus-Ambulanz, einer Diabetes-Abteilung oder ganz allgemein zu einer Regelversorgung hat.“

Edwin Bölke (CDU): Es drohen Verhältnisse wie in England

Momentan seien auch die Unikliniken in einer prekären Situation, stellt Bölke fest. Alle Standorte in Deutschland würden rote Zahlen schreiben und seien nicht darauf vorbereitet, die Rolle einer Regelversorgung zu übernehmen. „Wenn ein Krankenhaus der Regelversorgung wegfällt, wird es für die Haaner Bevölkerung schwierig, zeitgerecht eine medizinische Versorgung zu bekommen“, so Bölke. Es sei illusorisch zu glauben, dass Personal aus den Krankenhäusern, die geschlossen werden, sich an Unikliniken bewerbe. Vielmehr würden sich diese Berufsgruppen umorientieren und neue Betätigungsfelder suchen. Bölke: „Deshalb drohen Verhältnisse wie in England, bei der lange Wartezeiten für Patienten an der Tagesordnung sind. Das Schutzschirmverfahren der Kplus-Gruppe darf jetzt nicht dazu führen, dass das Haaner Krankenhaus in die Mühle der Krankenhausreform gerät.“

(RP)