Haaner Sommer Hephata-Trödelmarkt trotzt Regenwetter
Haan · Stundenlanges Sonnenbaden am Stadtstrand und sandburgenbauende Kinder – das ist der Haaner Sommer, mitten in der City. Das Wetter spielte am Wochenende aber nicht immer mit.
Am zweiten Feriensamstag machte der Regen vielen Haanern einen Strich durch die Rechnung, statt Sonnenschein gab es Nieselregen und nasskalte Temperaturen. Mit Trödelmarkt, Kaffee und einer eigenen Liveband lockte die Evangelische Stiftung Hephata Wohnen trotzdem einige Besucher unter das Zeltdach auf dem Neuen Markt. Viele Bewohner der stiftungseigenen Wohngruppen und ihre Familien sowie Betreuer waren gekommen, um unter dem Motto „Mittendrin und voll dabei“ beim Trödelmarkt einen schönen Tag zu verbringen. Dort verkaufte auch Flo einige Sachen aus seinem Privatbesitz. „Ich biete Bücher, Filme, Klamotten, Stofftiere und eine Gießkanne an“, erzählte er. Das Aussortieren sei dem jungen Mann nicht schwergefallen: „Sonst gehe ich meist auf Flohmärkte zum Kaufen, im Verkaufen bin ich unerfahren.“ Doch viele Sachen waren schnell verkauft. Auch die grüne Gießkanne wanderte im Laufe des Nachmittags über den Verkaufstisch. Für einen Euro hilft sie jetzt einem Besucher bei der Gartenarbeit.
Nebenan verkauft Marie ihre DVDs: „Ich mache das zum ersten Mal. Mal gucken, wie viel Geld ich einnehme.“ Betreuer Markus Bleidt hilft den beiden bei ihrem Trödel. Für ihn ist der Haaner Sommer eine außergewöhnliche Aktion: „Es ist das Zusammensein von Klein bis Groß, von Jung bis Alt, die einen schönen Tag miteinander verbringen. Und wo hat man schon einen Strand in der Innenstadt?“
Das Festzelt bleibt auch nach Corona zu allen Seiten geöffnet
Die Stiftung nimmt einmal im Jahr am Haaner Sommer teil. „Wir wollten eigentlich einen schönen, sonnigen Tag am Strand, aber es ist trotzdem gut besucht“, sagte Hephata-Mitarbeiterin Nina Bleidt. Nach coronabedingten Einschränkungen im letzten Jahr kann der Haaner Sommer wieder in voller Länge stattfinden. „Es war schlimm, als es durch Corona ausfiel. Und letztes Jahr ging es nur über vier Wochen“, erzählte Waltraud Lübker vom Verein „Haaner Sommer“. Man habe aus dieser Zeit allerdings auch etwas mitgenommen. So ist das Festzelt auf dem Neuen Markt inzwischen zu allen Seiten geöffnet: Dadurch bleibe es auch innen weniger heiß. Von dem siebenwöchigen Programm ist nun die zweite Woche zu Ende gegangen. Vorstand und Techniker Nils Küpper zog am Wochenende ein erstes Zwischenfazit: „Man merkt, die Leute wollen raus und feiern. Es kommt dieses Jahr wieder gut an, obwohl das Sportfeld kleiner ist als früher“. Auch wenn mehr als die Hälfte des Haaner Sommers noch bevorsteht, können die Organisatoren bereits auf einige Highlights zurückblicken. Dazu zählt etwa das Bobby-Car-Rennen quer durch die Fußgängerzone.
Ganz besonders warteten an diesem Samstagnachmittag die Besucher auf den Auftritt der inklusiven Musikgruppe Tal107. Die vier Musiker haben sich im Wohnheim an der Talstraße 107 in Haan kennengelernt. Geleitet wird die Band vom früheren Stiftungsmitarbeiter Bernhard Görtzgen. „Die Gruppe hat eine große Nachfrage“, erklärte Nina Bleidt. Bei ihrem Auftritt mischten die Musiker verschiedene Stile und spielten bekannte Lieder, darunter einige deutsche Schlager. Und die Besucher klatschten im Takt mit. Die große Resonanz auf den Haaner Sommer in diesem Jahr freut auch den verantwortlichen Verein. Die Mitglieder stecken viel Zeit in die Planung der wochenlangen Veranstaltung: „Es dauert immer ein paar Monate, bis das Programm hieb- und stichfest ist. Jeden Morgen kommt ein Team, das macht sauber. Jeden Abend räumt ein Team auf. Zwischendurch sind wir Aufsicht“, erläuterte Waltraud Lübker. Für nächstes Jahr sei ebenfalls wieder ein Haaner Sommer geplant.