Haaner Dokumentarfilmer: „Wir machen ehrliche Filme“
Die Haaner Martin Pfahl und Patrick Waldmann drehen Dokumentationen für das Fernsehen. Menschen stehen bei ihnen im Mittelpunkt.
Haan. Zurzeit suchen Martin Pfahl (36) und Patrick Waldmann (38) für die WDR-Reihe „Menschen hautnah“ Väter und Töchter sowie Mütter und Töchter, die sich von den Haaner Filmemachern porträtieren lassen. „Dabei geht es nicht um den großen Krach in RTL-Manier, sondern gerade um die kleineren Gesten und Situationen, um die Hintergründe, aber auch um die lustigen und schönen Momente“, schreiben die Haaner in ihrem Aufruf.
Seit sieben Jahren arbeiten die Cousins zusammen, haben die Firma Fokusfilm mit Sitz in Haan gegründet. „Wir sind über eine Filmidee zusammengekommen“, erzählen die Filmemacher: „Davor hatten wir mit Dokumentarfilmen nicht so viel zu tun.“ Heute werben sie damit, ehrliche und authentische Dokumentarfilme zu machen.
Martin Pfahl ist ausgebildeter Cutter, Patrick Waldmann Kameramann. „Das ist hilfreich, wir ergänzen uns“, sagt Pfahl. Und Waldmann ergänzt: „Wir haben den Luxus, dass wir unsere Filme von Anfang bis zum Ende selbst machen können.“ Die Filmemacher haben sich einen Schnittplatz eingerichtet. Wenn sie drehen, leihen sie sich die Kameraausrüstung.
Sie produzieren hauptsächlich Reportagen — für den WDR und die ARD-Reihe „Gott und die Welt“. Waldmann und Pfahl schlagen Themen vor. Wenn die gekauft werden, „dann drehen wir“, sagen sie. Auf drei Filme kommen sie im Jahr. „Mehr geht meines Erachtens nicht“, sagt Waldmann. Denn ihre Dokumentationen — häufig länger als 30 Minuten — sind aufwendig und brauchen viel Zeit. „Die Geschichten haben eine Entwicklung, manchmal nehmen allein die Dreharbeiten ein Dreivierteljahr in Anspruch“, sagt Waldmann.
Oft bearbeiten er und sein Partner drei, vier Produktionen gleichzeitig. Während sie die eine Reportage schneiden, bereiten sie den Dreh für eine andere Dokumentation vor und formulieren einen Aufruf für das neueste Produkt. „Die Themenentwicklung ist aufwendig“, sagt Pfahl: „Und wenn wir das Thema haben, müssen wir die Protagonisten finden.“ Nach Geschwistern, die ein größerer Konflikt entzweit hat, haben sie vergeblich gesucht. „Daran ist das Projekt gescheitert, obwohl wir schon viel Arbeit hineingesteckt hatten“, sagt Pfahl.
Erfolgreich war das Begleiten einer Familie, die ein behindertes Kind zur Pflege aufnimmt. „Die haben drei erwachsene Kinder. Warum machen Menschen das?“, fragen sich auch die Haaner Filmemacher. Sie wollen eine Entwicklungsgeschichte erzählen. „Das macht auch den Schnitt einfacher“, sagt Waldmann. Über eine Beratungsstelle haben sie einen Kontakt zu der Familie bekommen und konnten die Mitarbeiter dort überzeugen, die Filmemacher zu unterstützen. „Wir sind nicht das böse Fernsehen, wir machen ehrliche Filme“, versichern sie.
Und das macht ihnen sichtlich Spaß. „Wir machen unsere eigene Sache und haben dabei viel Freizeit“, sagt Pfahl. Gerne würden sie auch noch für andere Redaktionen arbeiten. „Wir sind offen für alles, auch gerne in Richtung Spielfilm“, sagen sie.